Alles ist Liebe

Der englische Weihnachtsfilm „Tatsächlich… Liebe“ gehört zu den jungen Klassikern des festlichen Kinos. Dass er das Vorbild von „Alles ist Liebe“ ist, ist unübersehbar. Zumindest in der Reklame wirkte der deutsche Aufguss wie eine billige Kopie, die Anmutung war dieselbe.
Ganz so ist es dann doch nicht – und „Alles ist Liebe“ reicht auch bei weitem nicht ans Vorbild heran.

Ein paar Tage vor Weihnachten herrscht das große Liebeschaos. Ted (Fahri Yardim) ist seinen Job losgeworden und traut sich nicht, es seiner Frau zu sagen. Kiki (Nora Tschirner) sucht nach der großen Liebe. Jan (Tom Beck) auch, nämlich die, die ihm einst verflossen war. Hannes (Wotan Wilke Möhring) liebt Clara (Heike Makatsch), aber nach der Affäre mit der Lehrerin ihres Sohnes, liebt Clara Hannes nicht mehr. Klaus (Friedrich Mücke) weiß nicht, ob er Viktor (Christian Ulmen) heiraten soll. Und dann ist da noch die Geschichte mit dem Weihnachtsmann (Elmar Wepper), der nicht weiß, ob er wirklich den Weihnachtsmann spielen soll.

Das ist schon seltsam: „Alles ist Liebe“ soll der ganz große deutsche Weihnachtsensemblefilm sein. Und das erste, was dieser Film nicht schafft, ist: eine weihnachtliche Atmosphäre schaffen. Was schlicht daran liegt: Frankfurt am Main im Dezember und am Tage ist eingfach mal nicht schön. Nebel ist Herbst, aber nicht Weihnachten. Ein einzelner Leuchtstern auf einer Betonbrücke ist nicht Weihnachten. Ein Weihnachtsmarkt am Tage hat keine Atmosphäre. Was das angeht, ist es Regisseur Markus Goller hinten und vorne nicht gelungen, das zu transportieren, was er transportieren möchte.
Aber auch inhaltlich haut das nicht so ganz hin. Ein Weihnachtsfilm darf kitschig sein, er muss warmherzig sein. „Alles ist Liebe“ ist an einigen Stellen doof albern und seltsam überdreht. Fahri Yardim spielt enttäuschend aufgesetzt. Christian Ulmen und Friedrich Mücke sind als Darsteller eines schwulen Paares vollkommen ungeeignet. Der ganze Fernseh-Handlungsstrang ist einfach nur dämlich, weil völlig an den Haaren herbeigezogen.
Erst gegen Ende (als dann auch Schnee fällt, der aber vermutlich so teuer war, dass er plötzlich in einer Szene „vergessen“ worden ist) kommt dann so ein bisschen Weihnachtskitsch auf.
„Alles ist Liebe“ ist nett. Etwas Dauerhaftes wird dieser Film jedoch nicht, dazu ist er zu halbherzig, zu larifari.

Alles ist Liebe
D 2014, Regie: Markus Goller
Universal, 120 Minuten, ab 0
5/10


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