Portugal (15): Bahnbekanntschaften – Nicht gut genug für die Electrico?

Portugal (14) -> 14.11.2014
Bahnbekanntschaften (81) -> 24.8.2014

Die alte Straßenbahn zuckelt alle fünf bis zehn Minuten durch die Lissaboner Alfama. Immer wieder hin und her. Eine garantie, dass einen die Electrico mitnimmt, hat man allerdings nicht, denn meistens ist sie gerammelt voll. So steht man dann – wenn man denn überhaupt nicht laufen will – schon mal länger an der Haltestelle.

Mit uns warteten einmal ein Mann und zwei Frauen, die allerdings in die andere Richtung fahren wollten. Die beiden Damen waren sichtbar keine Portugiesinnen, so weit man das beurteilen kann. Sie sprachen jedenfalls nicht portugiesisch.
Wer mit der Linie 28 mit will, muss ein Handzeichen geben. Deutlich sichtbar machte der Mann ein Handzeichen, doch die Bahn fuhr vorbei. Sie war voll, da ging nichts mehr.
Warten.
Als sich hinter der Ecke die nächste Uralt-Bahn ankündigt, bereitet sich die kleine Gruppe wieder auf den Enstieg vor: Hand raus – und zusehen, wie die Bahn vorbeifährt.
Diesmal war die Elctrico nicht voll. Der Fahrer muss gesehen haben, dass die Leute mitwollen. Aber er fuhr vorbei. Weil die Frau dunkelhäutig war?

Wir mussten ebenfalls warten, weil in unserer Richtung mal wieder ewig nichts kam. Sobald an irgendeiner Stelle die Gleise blockiert sind, bricht der Bahnverkehr zusammen, und das kommt in Lissabon nicht ganz so selten vor. Irgendeiner steht immer auf den Schienen rum, und sei es nur ein Kurzzeitparker, der in der schmalen Alfama keinen Stellplatz gefunden hat.

Die Gruppe gegenüber startete unterdessen einen dritten Versuch, diesmal hielt nur die Frau die Hand raus, als sich wieder eine Bahn näherte. Erneut stoppte sie nicht, und erneut hätte sie stoppen können, denn sie war nur halbvoll.
Sind die Fahrer blind? Wollen sie keine Ausländer mitnehmen? Ist das ein Fall von Rassismus? Ignoranz?

Als dann doch mal eine bahn in unsere Richtung fährt, kommt die Gruppe einfach erst mal mit uns mit. Auf unser Winken stoppt die Bahn.


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