Live vom Brandenburger Tor und von der Bornholmer Straße

SO 09.11.2014 | 20.15 Uhr | rbb

Mensch, da haben die Journalisten vom rbb aber gestaunt. Angeblich soll Walter Momper, der 1989 Regierender Bürgermeister von West-Berlin war, schon vor dem Mauerfall – nämlich am 29. Oktober 1989 – gewusst haben, dass die Grenzen geöffnet werden. Und tatsächlich erzählte Momper am Sonntagabend in der Sendung „Live vom Brandenburger Tor und von der Bornholmer Straße“ im rbb davon, dass man in West-Berlin schon mehrere Wochen an einem Konzept arbeitete, dass die Leute mit den Verkehrsmitteln befördert werden können, dass eine Infrastruktur für so viele Besucher geschaffen werden müsste. Und so weiter.
Ja, Wahnsinn: Momper, ein Hellseher? Und damit rückt der nach 25 Jahren raus?

Auch bei der Bild-Zeitung waren sie ein paar Tage davor ganz aufgeregt. „Exklusiv“ berichtete das Blatt, dass der Mauerfall keineswegs überraschend gekommen sei.

Okay, dass man bei der „Bild“ nicht immer so sauber recherchiert und über Dinge überrascht ist, die längst bekannt sind, ist nicht neu.
Dass aber die rbb-Journalisten dieser Fakt neu ist, das überrascht dann doch. Die rbb-Leute müssten sich einfach nur ihre „Abendschau“-Sendungen von 1989 ansehen, die jeden Tag im eigenen Programm laufen. Dann wüssten sie, dass Momper da keine Neuigkeit erzählt hat.
Dann wüssten sie, dass die DDR ja schon länger an einem Reisegesetz arbeitete. Dass ursprünglich im Dezember die Grenzen sowieso nach und nach geöffnet werden sollten. Dass genau darauf der West-Berliner Senat schon vorbereitet war. Dass einzig und allein der frühere Zeitpunkt und die Umfänglichkeit – nämlich der „totale Mauerfall“ überraschend war.
Aber um das zu wissen, dazu hätte man sich ja mit dem Thema mal beschäftigen müssen.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

2 Antworten zu „Live vom Brandenburger Tor und von der Bornholmer Straße“

  1. ThomasS

    So viel zum Thema „dafür zahle ich meine Rundfunkgebühren“ – pardon, meinen Rundffunkbeitrag 😉

  2. RT

    Im Gegensatz zu dir stelle ich deshalb aber nicht gleich das ganze System infrage. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert