Bastian Bielendorfer: Mutter ruft an – Mein Anschiss unter dieser Nummer

Wenn bei Bastian Bielendorfer das Telefon klingelt und die Nummer seiner Mama auf dem Display erscheint, dann bekommt er Angst. Angst davor, was sie denn nun schon wieder will.
Aber wir wissen ja, wie schwer es der Bastian hat. Darüber, dass er Lehrerkind ist, hat er ja bereits zwei Bücher veröffentlicht. Und nun veröffentlicht er besonders dümmliche Telefonate mit seiner Mama. Wenn sie sich mal wieder in Sachen Technik dämlich anstellt. Wenn sie mal wieder was für ihren Bastian bestellt, was der gar nicht haben will.

Das ist eigentlich ganz lustig, liest sich fix und sorgt für Schmunzeln.
Dennoch kann man nur hoffen, dass sich Bielendorfer mit seinem Buch eine Kunstfigur ausgedacht hat, dass seine Eltern nicht ganz so anstrengend sind, wie dort dargestellt. Denn hier und da wirken die Geschichten dann doch arg konstruiert. Oder, Frau Bielendorfer? Vielleicht liest sie das ja und stellt das mal klar…

Bastian Bielendorfer: Mutter ruft an – Mein Anschiss unter dieser Nummer
Piper, 320 Seiten
7/10


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Kommentare

3 Antworten zu „Bastian Bielendorfer: Mutter ruft an – Mein Anschiss unter dieser Nummer“

  1. ThomasS

    Es ist so um die 15 Jahre her, da gab es im Morgenradio (ich weiß gar nicht mehr, von welchem Sender) so einen running Gag, wo der Moderator einen Quasi-Anruf von seiner Mutter erhielt. Ich glaube, die Mutter wurde sogar von einem Mann eingesprochen. Das begann dann immer mit den Worten „Hallo Björn? [Oder wie der Moderator auch immer hieß] Hier ist deine Mutter!“ und lief darauf hionaus, dass der Mutter irgendwas nicht passte, wie der Sohn die Sendung moderiert. Mitunter hat Muttern auch privat aus dem Nähkästchen geplaudert und den Sohn quasi „vorgeführt“. Warum er sich nicht endlich mal ein neues Hemd kauft u.s.w. So typische Mütter-Sprüche halt.

    In dem Zusammenhag muss ich aber auch an den allzu früh verstüorbenen Diether Krebs denken. In einem seiner letzten Show-Formate hat der sich selbst kritisiert, ideem er als seine eigene Mutter auftrat. In der Rolle hat er dann immer gesagt: „Junge, datt is nich lustich, watt du da machs!“ oder auch lapidar „Junge, sei endlich mal komisch!“

    Gegen den Vater zu sein, ist leicht.
    Gegen die Mutter zu sein, ist nahezu unmöglich.
    So resümmiert sinngemäß Martin Walser am Ende des Romans „Die Verteidigung der Kindheit.“
    Er meint damit:
    Wenn du dich schon nicht auf die Frau verlassen kannst, die dich einst geboren hat … auf wen dann eigentlich sonst! Als Sohn verzeihst du deiner Mutter jeden Fehltritt, so wie auch sie dir noch jeden Fehltritt verziehen hat.
    Ähnlich verhält es sich vermutlich mit Vätern und Töchtern.

    Ich kenne das Buch noch nicht.
    Vielleicht werde ich es irgendwann lesen.
    Ad hoc würde ich schon mutmaßen, dass manches bissl überzeichnet und pointiert dargestellt ist.
    Aber in jeder Satire liegt ja bekanntlich auch ein Körnchen Wahrheit.

    Zum Stichwort „hoffentlich Kunstfigur“:

    Der Gedanke kam mir auch schon, und zwar bei Mario Barth.
    Ich dachte mir … SO abgedreht kann eigentlich keine Frau sein.
    Dass die z.B. Pappbecher ausspült und da Soßenreste einfüllt.
    Und Barth wäre gewiss auch nicht so fies, das dann auf der Bühne vor einem Millionenpublikum zu denunzieren.

    Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher.
    Liebe kann offenbar ganz eigene Wege gehen, die nicht unbedingt politisch korekt sind

    Was soll’s … vielleicht sind die zwei noch in 50 Jahren zusammen und lachen dann drüber! Was diese Müttergeschichte betrifft, halte ich dies Szenario freilich für fraglich …

  2. RT

    Ich meine gehört zu haben (um mich da ganz vorsichtig auszudrücken), dass das, was Barth erzählt, mit seinem wahren Leben eher wenig zu tun haben soll.

  3. ThomasS

    Umso stärkere Nerven muss seine wahre Freundin haben.
    Wenn die mal zusammen in der Öffentlichkeit auftreten, muss die doch jeder taxieren und denken „Ach, das ist doch die Abgedrehte“!

    Oder ist Mario evtl. im richtigen leben sagenwirmal „ganz anders“ als auf der Bühne …? 😉

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