In Görlitz schließt der Edeka

Das Getränkeregal ist ratzekahl leer. Eine einzige Sechserpackung Wasser steht noch da. Mehr nicht. Die Kühlregale sind dunkel und abgeschaltet, es liegt auch nichts mehr drin. Das Regal mit den Süßigkeiten ist nahezu verwaist. Nur noch wenige Tütchen und Tafeln liegen dort rum. Die Kosmetikabteilung ist nahezu leergekauft.
Nachschub? Fehlanzeige.
Ist der Laden überrannt worden? Wegen des langen Wochenendes?
Nein. Als ich den Edeka-Markt in der Görlitzer Südstadt betrete, ist das die letzte Stunde vor der Schließung. Vor der endgültigen Schließung.

Ich habe nur Minuten davor im Lokalteil der Sächsischen Zeitung davon gelesen, dass der laden dichtmacht. Und dabei hatte ich mich so gefreut, als ich mein Hotel erreichte und ich den Markt in der unmittelbaren Nachbarschaft entdeckt hatte.
Die Pächterin geht in Rente, und einen nachfolger hat sie für ihr Geschäft nicht gefunden. Einerseits ist das seltsam, weil ich in dem Wohngebiet in der Nachbarschaft keine Konkurrenz entdecken konnte. Andererseits war der Laden auch nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Er liegt irgendwo auf einem Hinterhof auf einem zugigen Parkplatz und auch drinnen sind die modernen Zeiten längst vorbei gewesen.

Ich wollte diesem kleinen, traurigen Ereignis beiwohnen und ging noch schnell rüber. Es gab nur noch Reste, im Großen und Ganzen herrschte gähnende Leere in den Regalen.
Die Kunden an der Kasse verabschiedeten sich von der Frau, die sie bediente. Es gab noch ein Danke, und irgendwie war das tatsächlich anders, als sonst, wenn man sich schnell mal verabschiedet. Dort, in Görlitz, war es ein Abschied für immer.


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