Hin und weg

Morgen werde ich sterben.
Morgen wird mein Freund sterben.
Morgen wird mein Bruder sterben.
Morgen wird mein Sohn sterben.
Es ist ein unfassbarer Gedanke. So unwirklich, aber für die Familie und Freunde von Hannes (Florian David Fitz) leider erschütternde Realität. Hannes hat die unheilbare Nervenkrankheit ALS. Und es geht bergab.
Morgen wird er sterben. In Belgien. Sterbehilfe.
Sein Bruder (Volker Bruch) und seine Freunde (Jürgen Vogel, Johannes Allmeyer u.a.) erfahren es erst auf der Radtour, die sie unternehmen – und die nach Ostende führt. An den Ort, wo Hannes sterben wird.

„Hin und weg“ ist ein tieftrauriger Film. Aber auch unheimlich wichtig. Hannes ist totkrank, und er möchte selbst bestimmen, wann es mit ihm zu Ende geht. Er diskutiert mit seiner Freundin Kiki (Julia Koschitz) über den Zeitpunkt. Darüber, dass er nicht, wie sein Vater, als Pflegefall enden will. Bevor es richtig schlimm wird, will er gehen. Und ein letztes Mal Freude und Spaß mit seinen Freunden haben.
Das Tragische, das Traurige schwingt deshalb natürlich immer mit. Aber der Film von Christian Zübert hat auch lustige Momente, wenn jeder der Mitreisenden eine ihnen gestellte Aufgabe erfüllen muss.
Der Film verlangt vom Zuschauer aber einiges ab. Jeder muss sich der Frage stellen: Ist es richtig, was Hannes tut? Und jeder muss sich auch ansehen, wie Hannes stirbt, wie – man wagt es kaum zu sagen – einfach es ist. Und wie traurig. Es sind lange quälende Minuten des Abschieds, ganz ruhig, ganz ohne Musik. Die pure, leise Tragik. Und die Befreiung.
Umso besser, dass der Film den Zuschauer am Ende trotzdem irgendwie befreit, dem Ganzen dennoch eine kleines positives Ende setzt.

Hin und weg
D 2014, Regie: Christian Zübert
Majestic, 95 Minuten, ab 12
9/10


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Kommentare

2 Antworten zu „Hin und weg“

  1. Marwin

    Ich wundere mich immer, warum Sterbehilfe ein so großes Thema ist. Mir kommt es sehr schön, selbstverständlich sowie logisch und menschlich vor, wenn man selbstbestimmt aus dem Leben gehen kann, wenn dieses zur Folter wird. Den Film schaue ich sicher auf DVD.

  2. RT

    Ja, eigentlich müsste das so sein. Aber viele Menschen sehen das anders.

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