Paolo Giordano: Der menschliche Körper

Afghanistan. Eine Gruppe italienischer Soldaten harrt im Camp aus. Es herrscht Langeweile, die Sehnsucht nach Hause ist groß. Was bleibt, ist das Handy, der Internetchat, ein bisschen Vertrautheit in der Fremde.
Paolo Giordano erzählt die Geschichte von mehreren Soldaten. Torsu, der mit einer Unbekannten chattet und nach einem Sexerlebnis sucht. Di Salvo lässt sich Drogen beschaffen. Ietri ist der eher Naive, Cederna der Unkorrekte.
Sie alle erleben die Ödnis. Und die Hölle. Denn das Grauen holt sie gleich mehrfach ein. Mit der Gesundheit geht es bergab, und dann gibt es auch noch einen Angriff aufs Camp.

Wenn Paolo Giordano über das Lagerleben erzählt, wenn er das Leben der Soldaten ausbreitet, dann hat das durchaus anrührende Augenblicke. Die Tortur, die die Soldaten erleben, ist vor allem eine psychologische. Wie die Stimmung endgültig kippt, als das Leid ins Camp schwappt, welche Gefühle plötzlich aufkeimen, welche Gefühle unterdrückt werden, das schildert der Autor in „Der menschliche Körper“.
Manchmal allerdings etwas langatmig, und vor allem am Ende franst die Geschichte völlig aus. Einige der Figuren wirken etwas oberflächlich, es scheint, als habe der Autor Lieblingsfiguren gehabt. Auch fehlt eine gute Klammer – oder der Autor hätte auf das Davor und Danach verzichten oder in die Geschichte selbst verpacken können.

Paolo Giordano: Der menschliche Körper
Rowohlt, 412 Seiten
6/10


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