Joachim Fuchsberger ist tot

Es ist wieder mal ein trauriger Tag für die deutsche Entertainmentbranche gewesen. Joachim Fuchsberger ist tot.
Die meisten Leute kannten ihn unter seinem Spitznamen Blacky. 87 Jahre alt ist er geworden. Eines seiner letzten Interviews gab er vor einigen Monaten bei Markus Lanz im ZDF. Die Sendung ist gerade noch einmal ausgestrahlt worden, und am Ende stand das Publikum auf und applaudierte diesem großen Mann. Berührend.

Meine erste Fernsehbegegnung mit ihm hatte ich bei „Auf los geht’s los“, seiner Sonnabendabendshow im Ersten. In den 80ern veranstaltete er das Spiel mit den Buchstaben und Wörtern. Auch heute noch sehenswert. Als er eine Wette in Frank Elstners „Wetten, dass…?“ verlor, musste er eine Show im Nachthemd moderieren. Er zog das durch und bekam Prügel. Damals war das ein Skandal, heute würde man drüber lachen.
In „Heut‘ Abend“ interviewte er viele, viele Prominente, mit „Ja oder nein“ führte er Robert Lemckes „Was bin ich?“ fort.
Lange, lange vor meiner Zeit spielte er in vielen Edgar-Wallace-Filmen mit, drehte den einen oder anderen Paukerfilm – und er war Stadionsprecher bei den olympischen Spielen 1972 in München. Als es hieß, ein Flugzeug steuere das Stadion an, es drohe ein Anschlag, lag die Entscheidung bei ihm, das Stadion räumen zu lassen. Er entschied sich dagegen aus Angst einer Massenpanik. Eine unglaubliche Last, die da auf ihm lag.

2007 erst sorgte er als Lord Dickham in Oliver Kalkofes „Neues vom WiXXer“ für Furore. Bis zum Schluss war Fuchsberger ein wacher Beobachter des deutschen Fernsehens, er hatte einen tollen Humor. Wenn er in Talkshows zu Gast war, hing man an seinen Lippen.
Blacky hat die Bühne des Lebens hinterlassen, und er wird uns fehlen.


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Kommentare

2 Antworten zu „Joachim Fuchsberger ist tot“

  1. ThomasS

    Für mich war Fuchsberger in seinen Filmen (und wohl auch im Privatleben) immer zu sehr der Draufgänger, als dass ich mich mit ihm groß hätte identifizieren oder mich ihm hätte nahe fühlen können. Die einzige Botschaft, die mich für mich einnimmt: Er hat nicht im Film Kaugummi kauen wollen, als das Anfang der 70er von ihm gefordert wurde.

    Immerhin hat er mit stolzen 87 Jahren immerhin ein Alter erreicht, wo der Tod naturgemäß jeden Tag eintreten könnte.
    Und er hat sowohl beruflich wie privat mehr vom Leben gehabt als wir meisten anderen Leute sich jemals erträumen können. In solchen Fällen noch groß die Trauertrommel rühren, empfinde ich persönlich als heuchlerisch, wenn nicht gar als DUMMDUMMDUMM!

    Bei Robin Williams oder Seymour Hofman … da könnte man evtl. traurige Gedanken entwickeln.
    Hast du zu diesen Todesfällen ebenfalls Nachrufe beigesteuert?
    Ich weiß es nicht!

    „Blacky“ konnte ja in seinen letzten Lebensjahren wohl nicht daran glauben, dass er seinen einzigen Sohn Thomas jemals wiedersieht, der ja nun wirklich vor seiner Zeit verstorben war. Vielleicht wurde er nach seinem Tod eines besseren belehrt. Das wäre allerdings m.E. doch eher ein Grund zum Jubel als zur Trauer.

  2. RT

    Zu Williams und Hofman gibts kurze Nachrufe auf meiner Facebookseite http://www.facebook.com/RTZapper. Fuchsbergers Tod ging mir aber viel näher, deshalb hier noch mal der Extranachruf.

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