Von null auf hundert in die Kremmener Politik

Sonja Karas ist eine echte Senkrechtstarterin

MAZ Oranienburg, 18.7.2014

HOHENBRUCH
Seit nicht mal einem Jahr lebt Sonja Karas in Hohenbruch, aber dennoch ist sie bereits jetzt ein wichtiger Teil der Kremmener Stadtpolitik. Von null auf hundert: Die 41-Jährige ist nach der Kommunalwahl für die Grünen in die Stadtverordnetenversammlung eingezogen. Sie schloss sich der SPD-Fraktion an und gehört damit zur stärksten Gruppe im Parlament. Außerdem leitet sie den Bauausschuss. Am Dienstagabend hatte sie im Rathaussaal ihre Premiere in diesem Amt. Ach ja, und Mitglied bei den Grünen ist sie auch erst seit September 2013. Sie trat ein, nachdem sie mit dem Wahlkampf vor der Bundestagswahl unzufrieden war. „Es ging um Halsketten und Stinkefinger, aber nicht um Politik“, sagt sie. Sie wollte das ändern.
„Wenn ich was mache, dann bin ich aktiv dabei“, erzählt Sonja Karas und lächelt. „Ich hatte erst gar keine Ahnung von Politik und Parteien. Meine Devise: learning by doing.“ Zwei Monate nach dem Parteieintritt ist sie bereits zur Beisitzerin im Landesvorstand der Grünen gewählt worden. „Man wächst da relativ schnell rein.“

Dass sie in Kremmen als völliger Neuling gleich den Sprung ins Stadtparlament schaffte, hat sie überrascht. „Ich habe mich furchtbar gefreut, als das Ergebnis feststand.“ Gleich mehrere Gruppen hatten um sie geworben, Sonja Karas führte nach der Wahl Gespräche mit der SPD, mit den Bürgern für Bürgern (BfB) und mit der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG). Sie entschied sich am Ende, mit der SPD zusammenzuarbeiten. „In der stärksten Fraktion habe ich viel mehr Entscheidungsspielraum.“ Das reizt sie.

Grüne Themen könnten in Kremmen demnächst also eine noch größere Rolle spielen. „Wir haben zwar die Energiewende, aber die Umsetzung krankt noch“, sagt Sonja Karas. Sie möchte am Energiekonzept mitarbeiten.
Die Gründung eines grünen Ortsverbandes in Kremmen steht ebenfalls auf ihrer Agenda. „Aber auch mein Tag hat ja nur 24 Stunden.“ Geld verdienen muss sie auch noch. Sie arbeitet selbstständig als Strategieberaterin und hat verschiedene Auftraggeber. Sie hat Kommunikationswissenschaft studiert, arbeitete als Entwicklungshelferin und hat danach gemeinsam mit ihrer Familie die Columbiahalle und den Columbiaclub in Berlin-Tempelhof betrieben. „Ich habe in meinem Leben fast 1500 Konzerte gestaltet und erlebt“, sagt sie. Danach wechselte sie zu einem US-Konzern und war strategische Planerin für den Bau der O2 -World in Berlin-Friedrichshain. „Konzerthallen sind mein Zuhause.“ Sie beriet drei Jahre lang O2 Germany und Telefonica.

Jetzt aber Hohenbruch. Ihre Eltern wohnen bereits seit 2006 im Kremmener Ortsteil. „Das ist eine richtig schöne Gegend hier“, sagt Sonja Karas. Sie liebt die Kranichwanderungen im Herbst, sie geht gern im Wald spazieren, reitet und macht Yoga. „Und wenn es einen vernünftigen Winter geben würde, laufe ich auch gern Ski.“
Nach und nach arbeitet sie sich in die Stadtpolitik ein. „Wenn ich etwas nicht weiß, dann frage ich nach“, sagt sie. Etwas allein durchzuziehen, das ist nicht ihr Ding.


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