Die Karte meiner Träume

T.S. Spivet (Kyle Catlett) ist gerade mal zehn Jahre alt, aber schon verdammt klug. Er hat ein Perpetuum mobile gebaut und damit den renommierten Baird Price des Smithsonian Institus in Washington gewonnen.
Dazu muss man wissen: Er lebt irgendwo im Nigendwo. Auf der kleinen Ranch in Mantana wohnt er mit seinen Eltern und seiner Schwester. Sein Zwillingsbruder ist vior kurzem ums Leben gekommen, und T.S. war dabei, als es passierte.
Nun nun? Soll er nach Washington aufbrechen? Ganz allein?
T.S. macht sich tatsächlich ganz allein auf den Weg – beladen mit einem schweren Koffer in einem Güterzug gen Washington.

Jean-Pierre Jeunet war einst verantwortlich für „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Mit „Die Karte meiner Träume“ schaffte er erneut ein Stück wunderbares Kino. Sein Film strotzt nur so vor niedlichen Ideen. Immer wieder gibt es Tricksequenzen, mit denen T.S.‘ Denkprozesse verdeutlicht werden. Dazu lauter tragikomisches Figuren, überzeichnet, aber unheimlich liebevoll. Und nicht zu vergessen die wahnsinnig eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen und außergewöhnlichen Kameraeinstellungen. Mal ganz abgesehen davon, dass die Geschichte an sich kurzweilig ist. Sie ist lustig, manchmal tieftraurig und rührend. Bis zur kleinsten Nebenrolle ist der Film gespickt mit hochinteressanten Charakeren.
Eines aber bleibt ein Rätsel: der deutsche Filmtitel. „Die Karte meiner Träume“ passt null zu diesem Film. Im Original heißt er „The Young and Prodigious T.S. Spivet“. „Der junge und erstaunliche T.S. Spivet“ klingt zwar sperrig, passt aber.

Die Karte meiner Träume
Kanada 2013, Regie: Jean-Pierre Jeunet
DCM, 105 Minuten, ab 0
10/10


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