Der Rassist in uns

DO 10.07.2014 | 22.15 Uhr | zdf_neo

Blauäugige sind weniger wert als Braunäugige. Blauäugige sind dumm. Blauäugige suchen die Schuld immer bei anderen. Blauäugige sind egoistisch.

Klingt rassistisch? Das soll es auch. „Der Rassist in uns“ zeigte, wie einfach die meisten Menschen zu manipulieren sind. Wie man sie auf bestimmte Merkmale einschwören kann. Wie man sie auf andere Menschen ansetzen kann. Wie man Andersartige unterdrücken kann, und wie willig die Menschen da mitmachen, welche Dynamiken da entstehen.
Ganz klar: Auf zdf_neo lief am Donnerstagabend die Doku des Jahres. Sie lief nicht im ZDF-Hauptprogramm, wo Maybrit Illner gerade über Fußball schwadronierte, sondern im Spätprogramm des Spartensenders.

In der Doku ging es um einen Workshop, bei dem die Teilnehmer, ohne dass sie es wussten, gezeigt bekommen sollten, wie das mit dem Rassismus funktioniert.
Von Anfang an wurden die blauäugigen Teilnehmer schlecht behandelt, diskriminiert und schikaniert. Die Braunäugigen dagegen wurden priviligiert behandelt und gegen die anderen eingeschworen. Egal, was der Workshopleiter erzählte, es hämmerte sich in die Hirne der Braunäugigen ein.

Zu beobachten, wie sich beide Seiten verhalten, war unglaublich spannend. Die Blauäugigen sahen sich geballter Diskriminierung ausgesetzt. Sie mussten hautnah spüren, wie fertig sie das macht, wie verunsichert, wie eingeschüchtert sie werden. Was für eine psychische und körperliche Qual das ist. Und die Braunäugigigen, wie es ist, zu dominieren, zu einer Gruppe zu gehören, die andere erniedrigt.
Und das alles innerhalb von nur zwei Stunden, so lange dauerte der Workshop.
Nur wenige scherten aus und ließen das alles nicht mit sich machen, waren entsetzt, was da geschieht.

„Der Rassist in uns“ ist ein extrem lehrreicher Film, der mehr Zuschauer verdient, als die 200.000, die sich am Donnerstagabend zu zdf_neo verirrten. So etwas sollte auch in Schulen gezeigt werden.


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