Wo fängt eigentlich Wählertäuschung an?
Eberhardt Schmidt war lange Ortsvorsteher von Wensickendorf. Dass er den Job abgeben wird, war klar. Zur Kommunalwahl trat er trotzdem an, die Wensickendorfer konnten ihn in den Ortsbeirat wählen. Er bekam die zweitmeisten Stimmen, ist also gewählt worden.
Nun aber ist ihm ganz plötzlich eingefallen, dass er gerne eine Verjüngung des Gremiums hätte. Er nahm das Mandat nicht an, es gibt nun einen Nachrücker.
Das ist natürlich clever: Ein bekanntes Mitglied der Dorfgemeinschaft sammelt noch mal ordentlich Wählerstimmen, um danach den Abgang zu machen und irgend jemand anderes ranzulassen, der von den Leuten aber gar nicht gewählt worden ist.
Ich finde: Das ist Wahlbetrug.
Laut einem Bericht des „Oranienburger Generalanzeigers“ ist das einigen Wensickendorfern – völlig zurecht – sauer aufgestoßen. Schmidt saß im Publikum und schwieg.
Aber auch anderswo in Oberhavel sind Wähler getäuscht worden. In Hennigsdorf stellte sich Bürgermeister Andreas Schulz zur Wahl für das Stadtparlament und kassierte für die SPD viele Stimmen. Dabei darf er das Mandat gar nicht antreten. Als Bürgermeister ist er sowieso Teil des Stadtparlamentes.
Ich finde: Das ist Wählerbetrug.
In Liebenwalde trat Landrat Karl-Heinz Schröter für die SPD und den Kreistag an. Auch er sammelte viele Wählerstimmen, aber auch er darf sein Mandat als amtierender Landrat nicht antreten. Schröter sagt, er wolle mal testen, wie er so ankomme im Volk. Aha.
Ich finde: Das ist Wählerbetrug.
Aber wen interessiert das schon?!
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