Vor 20 Jahren (103): So was wie ein Karrierestart

(102) -> 6.6.2014

Montag, 20. Juni 1994.
Dass ich „irgendwas mit Medien“ machen will, war mir eigentlich schon lange klar. Schon 1988 begann ich, für den Privatgebrauch, an einer regelmäßigen Zeitung zu schreiben, und was in einer echten Redaktion so passiert, wollte ich schon immer mal wissen.

Am Ende der 9. Klasse stand dann das zweiwöchige Schülerpraktikum auf dem Plan, und ich durfte es bei der MAZ in Oranienburg machen. Die Redaktion war damals noch im Obergeschoss des damaligen Filmpalastes. Das Haus steht nicht mehr, es war aber dort, wo auch heute der neue Filmpalast steht.
Noch ziemlich schüchtern erschien ich an jenem 20. Juni 1994 in den Büroräumen. Die Technik war natürlich lange nicht so modern wie heute, an das Internet war nicht zu denken. Fotos, die in die Zeitung sollten, mussten im Original per Bote zur Hauptredaktion nach Potsdam geschickt werden. Das Seitenlayout entstand per Hand. 20 Jahre, und doch verschiedene Welten.

Noch nicht ganz 16-jährige Praktikanten in einer Redaktion sind oft keine leichte Sache. Was fängt man mit denen an? Man schickt sie mit Redakteuren auf Termine mit.
So war es bei mir auch. Mit Kollegin HB, die noch heute meine Kollegin ist, und dem inzwischen verstorbenen Fotografen FS ging es nach Velten zum Bernsteinsee. Um was genau es da ging, weiß ich nicht mehr. Aber es muss ein heißer Tag gewesen sein. Vermutlich eine der üblichen Sommerreportagen.

Mein (vermutlich) erster in der MAZ erschienener Text war ein Beitrag über einen Schachspieler, der irgendwas gewonnen hatte.
An meinem vierten Tag fuhr ich mit dem Fotografen zur Veltener Oberschule, wo „Tag der offenen Tür“ war. Der Artikel erschien am Tag danach.

Ich bin übrigens bis heute wohl der einzige Praktikant der MAZ, der zwei Redaktionen erlebt hat. Während meiner zwei Wochen zog die Redaktion aus dem Filmpalast in die Mittelstraße. Der Eingang war dort, wo man heute zum China-Restaurant rein läuft.
Zwei Jahre danach zog die Redaktion nochmals um – in die heutigen Räume.

Ich gebe zu, damals war ich noch nicht so kommunaikativ. In den neuen Räumen saß ich lange alleine rum. Der Typ, einfach die anderen Redakteure anzuquatschen, war ich noch nicht. Nett waren sie aber alle. Ich war eher zurückhaltend, eigentlich ja nicht so gut, wenn man in diesen Job will.
Ich musste in der zweiten Woche beispielsweise einen Artikel über Hitzefrei an den Schulen schreiben.

Nach dem Praktikum passiere erst mal gar nichts. Erst 1997 stieg ich dann wieder ein, dann aber richtig, nach und nach.


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