Erlend Loe: Jens. Ein Mann will nach unten

Fvonk hat einen neuen Untermieter. Seine Einliegerwohnung hat neuerdings einen fremden Bewohner. Aber nicht irgendeinen. Es ist der norwegische Staatschef. Jens Stoltenberg möchte mal allein sein. Ohne die ganzen Menschen, die ihn ständig beobachten und ihn auf dem Kieker haben, ihm ständig seine Fehler vorhalten. Deshalb ließ er sich von norwegischen Staat die Wohnung anmieten.
Und nun sitzt Jens in Fvonks Küche. Denn so ganz allein möchte der Politiker dann doch nicht sein. Er sucht einen Freund, und Fvonk könnte sein Freund sein. Ihm jedenfalls vertraut er all seine Geheimnisse an. Ihn lässt er sogar ins Klo gucken, um zu sehen, wie… also… na ja.

Erlend Loe lässt seine Leser in eine Politikerseele blicken. Denn so weit hergeholt ist die Geschichte sicherlich nicht. Zumindest der Punkt, in dem es darum geht, unter welchem Druck Politiker heute permanent stehen. Jens hat davon die Schnaue voll. Er will nach unten, mal mit einem „normalen“ Menschen zusammen sein, in Oslo normale Dinge erleben.
Loes Geschichte beginnt ein wenig zäh, wenn Jens aber erstmal bei Fvonk in der Wohnung sitzt und erzählt, dann ist das ganz reizvoll. Die Dialoge zwischen Fvonk und Jens sind oft klug, sie gehen ans Herz oder sind schlicht lustig.
Es ist nicht der ganz große Roman, eher mal was für zwischendurch.

Erlend Loe: Jens. Ein Mann will nach unten
KiWi Paperback, 189 Seiten
6/10


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