Die Arier

DI 29.04.2014 | 22.05 Uhr | arte

Die beste Waffe gegen Nazis: ihnen lächelnd entgegentreten und ihnen naive Fragen stellen. Mo Asumang hat das getan. Sie ging zu einer Nazidemo, lächelte, und fragte die Glatzen, warum sie denn als dunkelhäutige Frau in Deutschland nicht erwünscht sei. Und, das hätte man sich denken können, eine Antwort bekam sie nicht wirklich. Außer den Hinweis, dass man nicht mit ihr sprechen wolle und dass sie ganz im Allgemeinen unerwünscht sei.

Mo Asumang war aber nicht nur so mutig, sich den Nazis zu stellen. Für ihre Doku „Die Arier“, die arte am Dienstagabend zeigte, und die am 5. Mai im ZDF läuft, fragte sie sich: Was ist eigentlich ein Arier?
Die Antwort ist überraschend. Denn Arier sind keine blonden, blauäugigen Deutschen, die nichts als deutsches Blut in sich haben. Nein, Arier sind ein zentralasiatisches Hirtenvolk – vor allem aus dem Iran.
Man möchte lachen und weinen, wenn man das hört. Da haben also die Nazis im Dritten Reich auf die Arier geschworen – dass es sich dabei aber im Iraner handelt, wer wusste das schon. Die Nazis jedenfalls nicht.
Bevor sie das rausfand, wollte ihr ein angeblicher Experte weismachen, Arier seien von einem anderen Planeten, wieder andere erinnerten an den reinen Deutschen. Der Ku-Klux-Klan in den USA spricht vom „weißen Herrenmenschen“. Alles hinfällig, auch wenn die heutigen Nazis das ganz sicher abstreiten werden und den Film „Die Arier“ ihrerseits für reine Propaganda halten werden.

Man kann die Rechten ignorieren. Man kann gegen sie demonstrieren. Und man kann sie entlarven. Man kann ihnen zeigen, was ihre verqueren Theorien in Wirklichkeit sind: Nonsens. Mo Asumang muss sich Dinge wie „Geh doch zurück nach Afrika!“ anhören, und das nur aus dummen Hass, aus reinem Herrscherdenken. Sie macht es völlig richtig. Sie wehrt sich – und das auf kluge und mutige Weise.


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