Der neue Landtag: Alles so schön weiß hier!

Weiß! Überall weiß! Wer sich im Flur des neuen Brandenburger Landtages in Potsdam umsieht, muss fast schon ein wenig die Augen zukneifen. Offenbar war es ein Ziel der Architekten alles hell leuchten zu lassen. Die Wände, die Treppen – alles leuchtet weiß.

Der Adler im Plenarsaal ist: weiß. Ein ganz brisantes Thema in Potsdam, denn eigentlich ist das Wappentier Brandenburgs rot. Dass er blass geworden ist, gefällt vielen Leuten nicht. Ansonsten ist es aber recht gemütlich im runden Sitzungssaal. Wir waren dort, zuzusehen, wie die besten Schülerzeitungen Brandenburgs ausgezeichnet werden.
Es ist übrigens erstaunlich, wie leicht man dort reinkommt. Presseausweise will keiner sehen, es reicht, dass man am Eingang irgendsowas sagt. Aber ich vermute (und hoffe) mal, dass das anders ist, wenn dort Sitzungen des Landtages stattfinden.

Uns wurde unbedingt empfohlen, auch die Kantine zu besuchen. Eine Edelkantine. Es gibt Suppe, irgendwas mit Pute im Kokosmantel, Möhren und Kartoffelbrei und andere leckere Speisen. Zudem sehr gesund. Und: Jede Speise hat ein eigenes Ausgabefenster. Nobel! Cola und Brause findet man bei den Getränken auch vergebens. Stattdessen Säfte, Schorlen und Wasser.

Von außen sieht der Landtag übrigens aus, als habe er tatsächlich schon viele Jahre auf dem Puckel. Der Putz und die Verkleidungen haben dunkle Stellen, fleckenähnliche Stellen und Verblassungen. Dennoch ist alles neu, es soll nur alt aussehen.
Potsdams neue Machtzentrale ist durchaus nobel. Nun muss nur noch das hässliche DDR-Ungetüm daneben, wohl die alte Unibibliothek saniert und verschönert oder abgerissen werden. So kann das Ungetüm dort jedenfalls nicht bleiben…


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