Das Sterben der Schülerzeitungen: Immer schön positiv bleiben

Friede, Freude, Eierkuchen. Zumindest offiziell.
Bei der Preisverleihung für die besten Schülerzeitungen Brandenburgs im neuen Potsdamer Landtag sind große Reden gehalten worden. Landtagspräsident Gunter Fritsch sprach vor den geladenen Schülern über die Meinungs- und Pressefreiheit und darüber, dass das Wählen ab 16 bei den kommenden Kommunalwahlen erstmals erlaubt sein wird.
Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp sprach von einem excellenten Jahrgang. Landtagsvizepräsidentin Gerrit Große lobte die Quualität der Zeitungen, die stabil sei.

Hinter den Kulissen aber, da herrscht Frust. Die Zahl der Schülerzeitungen an den Schulen sinkt. Die Qualität ebenfalls. Die Zahl der Einreichungen für den Schülerzeitungswettbewerb ist inzwischen so niedrig, dass die Hälfte davon am Ende irgendeinen Preis bekommt. Was der da überhaupt noch wert ist, steht auf einem anderen Blatt.
Doch von einer Krise der Schülerzeitungen hat niemand geredet. Erst hinterher. Erst nach der eigentlichen Veranstaltung sagte mir Gerrit Große, dass es Probleme gebe. Dass gerade auf den Oberschulen in Sachen Schülerzeitung fast nichts mehr los sei. Dass die Qualität durchwachsen ist.

Ich hätte das alles gern während der Veranstaltung gehört. Es hätte ja nicht mal die Schüler beleidigt. Ganz und gar nicht, denn sie waren es ja, die die Fahnen noch hochhalten. Aber warum kann man nicht auch in so einem Rahmen mal deutliche Worte aussprechen?
Vielleicht weil das Problem hausgemacht ist. Auch und gerade die Politik sorgt dafür, dass die Schüler immer weniger Zeit und Muße haben, Aufgaben außerhalb des Unterrichtes zu übernehmen. Gerade die Gymnasiasten, bei denen die Sekundarstufe II in Brandenburg nur noch zwei Jahre dauert, sind im Stress. Für Schülerzeitungen bleibt da kein Platz mehr.
Und davon mal abgesehen: Sind gedruckte Zeitungen nicht sowieso out? Wo bleiben die Internetprojekte? Die Facebookseiten? All die Möglichkeiten, mit denen die Jugend heute erreicht werden können, kommen im Schülerzeitungswettbewerb nicht vor.
Lauter Versäumnisse.


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