Joachim Bessing: Untitled

Meine letzten Worte, als ich den letzten Satz dieses Buches gelesen habe: „Ooooh Gott!“ Und dabei war es schon eine Leistung, dass ich diesen letzten Satz überhaupt noch gelesen habe.

Ein Mann ist verliebt. Und Julia liebt ihn auch. Sie haben eine schöne Zeit. Aber Julia hat noch einen anderen. Und der weiß nichts von Julias Affäre. Blöd nur: Julia will sich von ihrem bisherigen Partner nicht trennen.
Und das große Leiden beginnt.

Und vor allem: das große Geseier. Fängt „Untitled“ noch recht vielversprechend an, ist die Erzählweise noch recht packend, wird jedoch bald klar: Die Geschichte tritt auf der Stelle. Im Grunde ist es keine. Es geht um einen verliebten Mann, und das ist einfach nur anstrengend. Lange Abhandlungen über irgendwas, irgendwen, über die Liebe, über Julia, Julia und Julia. Und warum, warum nicht, warum doch und so weiter. Es ist irgendwann einfach nur noch langweilig und unerträglich.
Verliebte Männer, dir irgendwann einfach nur im eigenen Saft schwimmen und sich bedauern, das hält niemand aus.
So ist der Ruf „Oooooh Gott!“ nach dem letzten Satz des Buches irgendwie eine Befreiung, aber auch, ja, ein Stück schlechter Grusel.

Joachim Bessing: Untitled
Kiepenheuer & Witsch, 304 Seiten
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