Hohenbrucher Tierpension kämpft um ihren Ruf

Angebliche Missstände in der Hundehaltung: Ralf Hewelcke wehrt sich gegen Fernsehbericht

MAZ Oranienburg, 5.3.2014

HOHENBRUCH
Ralf Hewelcke, der Chef der Hohenbrucher Tierpension, wehrt sich gegen Vorwürfe, er würde die bei ihm lebenden Hunde quälen. Ehemalige Mitarbeiterinnen hatten im RBB-Magazin „Klartext“ von körperlicher Gewalt gegenüber Tieren berichtet, von zu engen Zwingern, zu wenig Auslauf und schlechter Pflege.
„Hier sitzt kein Hund beengt in der Anlage“, sagte Hewelcke gestern. Er hatte die Presse zu einem Ortstermin geladen. Mitarbeiterin Susanne Göpfert war am Mittag gerade dabei, die Schlittenhunde zu füttern. Im Gehege herrschte lautes Gebell, aber kein aggressives. Die Tiere begrüßten Hewelcke ohne Scheu oder Ängste – wie alle Hunde auf dem Gelände.

Bis zu 230 Hunde und 80 Katzen darf Hewelcke mit seinem vierköpfigen Team auf dem Hof betreuen, mehr als 150 Hunde seien es aber noch nie gewesen, derzeit sind es viel weniger. Es entstand nicht der Eindruck, dass sich in den vergangenen Tagen auf dem Hof großartig etwas geändert hat. Die Tiere haben sowohl Zugang zu ihren Hundehäusern als auch auf ein Freigelände. Keine Spur von besonderer Enge.
Hewelckes eigene 22 Schlittenhunde leben in einem Zwinger, der, wie er sagt, etwas rustikaler ist als die Pension. Aber auch diese Tiere haben viel Platz, können sich bewegen. „Das ist das Einzige, was ich einräumen muss“, sagte er, „dass ich mit den Schlittenhunden, die mir gehören, zu wenig rausgehe.“

Die Vorwürfe aus dem Fernsehbericht beziehen sich auf die Zeit bis Januar 2012. Zu diesem Zeitpunkt ist die letzte der vier Angestellten entlassen worden, die im RBB nun zu Wort kamen. Bereits im Januar 2013 waren Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Hohenbruch, offenbar um Vorwürfen nachzugehen, ob es Mängel in Sachen Ausbildung und Tierhaltung gebe. Ob und welche Probleme gefunden worden sind, hat Hewelcke nicht erfahren. Klar ist, dass ihm die IHK im vergangenen Sommer verboten hat, Mitarbeiter auszubilden. Die Kammer zweifelt die Qualität der Ausbildung an. „Es gab eine Vielzahl von Verstößen“, sagte gestern Wolfgang Spieß, bei der IHK für den Bildungsbereich zuständig. Welche Probleme das sind, wollte er nicht sagen, weil es sich um ein schwebendes Verfahren handele.

Im Januar 2013 waren RBB-Journalisten für das Magazin „Tier zuliebe“ zwei Tage in Hohenbruch, dabei scheint ihnen nichts Negatives aufgefallen zu sein. Vertreter des Veterinäramtes aus Gransee waren ebenfalls immer wieder vor Ort. Das bestätigte gestern Irina Schmidt, die Pressesprecherin des Landkreises Oberhavel. Jeder Hinweis, der in tierschutzrechtlichen Angelegenheiten eingehe, würde sehr ernst genommen, so Schmidt. Bei der jüngsten Kontrolle am 13. Februar 2014 habe es keine größere Beanstandung gegeben. Nach den RBB-Vorwürfen soll es ein Anhörungsverfahren gegenüber Hewelcke geben, auch die anderen Zeugen werden befragt.
Erst vor vier Wochen besichtigten Mitarbeiter des Landesamtes für Arbeitsschutz den Hof. Es fanden sich laut Protokoll, das die MAZ einsehen konnte, keine Mängel. Auch Kremmens Bürgermeister Klaus-Jürgen Sasse sind „keine Vorwürfe bekannt“, wie er gestern auf Nachfrage sagte. Er sei schon oft auf dem Hof gewesen – auch als Kunde der Hundepension.
Den im RBB ebenfalls geäußerten Vorwurf eines Hundehalters, der sein Tier nach drei Wochen abgemagert aus Hohenbruch abholte, weist Hewelcke zurück. Das Tier sei schon vorher krank gewesen. So war von einer Vergrößerung der Prostata beim Hund die Rede. Im Schriftstück, das im RBB zu sehen gewesen war, ist ein Abmagerungszeitraum von drei Monaten – und nicht von drei Wochen – angegeben.

Hewelcke spricht von Rufschädigung und wundert sich, warum solche Vorwürfe zwei Jahre gebraucht haben, bis sie öffentlich wurden. Wäre die Lage so dramatisch gewesen, hätten Tierschützer sofort handeln müssen.


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