Kill your Darlings

1944 an der New Yorker Columbia Universität: Allen Ginsberg (Daniel Radcliffe) beginnt sein Studium. Literatur – das ist sein Leben. Er lernt Lucien Carr kennen, der ihn in eine Art literarischen Zirkel einführt. Ihr Ziel ist es, gesellschaftliche Konventionen zu brechen. Weg mit der Prüderie, die erotische Literatur verbietet.
Allen und seine neuen Freunde ziehen durch das New Yorker Nachtleben und holen sich dort immer neue Inspirationen.
Doch da ist noch etwas: Allen fühlt sich von Lucien magisch angezogen. Doch der muss sich erst mal von seinem Verehrer David lösen, der steigt ihm immer und immer wieder nach. Die Freundschaft zwischen Allen und Lucien wird auf eine harte Bewährungsprobe gesetzt – und die Frage muss sogar lauten: Sind sie überhaupt Freunde oder nützt Lucien Allen nur aus?

„Kill your Darlings“ ist aus mehreren Gründen ein hochinteressanter und spannender Film. Da ist zum einen die gesellschaftlich-literarische Komponente. Junge Leute testen die Grenzen aus. Die der Uni und seinen Professoren, der Mitstudenten und auch der vermögenden Eltern. Sie wollen sich dem konservativen Bürgertum entgegensetzen.
Zum anderen erzählt John Krokidas eine faszinierende Liebesgeschichte, die eigentlich fast mehr ein Krimi ist. Allen entdeckt seine zarte Liebe zu Lucien, doch was in dem vorgeht, ahnt der Zuschauer nur. Nützt er die Menschen, die ihn lieben, nur aus?
Das Ganze ist toll in Szene gesetzt. Krimi, Drama, Sex und Komödie liegen hier ganz dicht beieinander. Ginsberg, der später zum Dichterheld geworden ist, entdeckt sein wahres Ich. Vom jungen Mann, der zu Hause putzt, zum Studenten, der lernt, raucht, trinkt, Drogen probiert und Sex hat.
Daniel Radcliffe spielt herausragend, wer denkt da noch an Harry Potter? An vielen Stellen wird sein Mut gelobt, weil er im Film einen Mann küsst, auch wird schwuler Sex angedeutet. Aber dafür ist er Schauspieler. Er spielt das toll, dafür sollte man ihn loben, nicht für den Mut.

Kill your Darlings
USA 2013, Regie: John Krokidas
Neue Visionen, 103 Minuten, ab 16
9/10


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