Die heutigen Senioren fühlen sich noch nicht alt

Gerda Schreiber aus Sommerfeld über die Aktivitäten im Dorf und drohende Nachwuchssorgen

MAZ Oranienburg, 7.1.2014

SOMMERFELD
Seit fünf Jahren ist Gerda Schreiber (71) die Vorsitzende des Sommerfelder Seniorentreffs. Zum Programm gehören dienstags die Zusammenkunft im Gemeinderaum und mittwochs die Frühgymnastik im Kulturhaus der Rehaklinik.

Der Seniorenverein in Wensickendorf steckt in der Krise, ihm droht die Auflösung, wenn sich niemand für den Vorstand meldet. Kennen Sie solche Nachwuchssorgen in Sommerfeld auch?
Gerda Schreiber: So krass wie dort ist es bei uns noch nicht. Aber auch bei uns ist die Zahl der Mitglieder schon entschieden weniger geworden. Allein im vergangenen Jahr sind vier von uns verstorben.

Wie viele Leute sind regelmäßig dabei?
Schreiber: Zum Seniorentreff am Dienstag kommen immer so 25 Leute, auch bei den sportlichen Varianten, also Radfahren oder Schwimmen, kommen immer eine ganze Menge Leute. Mehr Frauen als Männer.

Wie kommt das?
Schreiber: Etliche Frauen sind ja alleine, sie sind schon Witwen.

Seit wann sind Sie dabei?
Schreiber: Seit 2002. Ich bin zu dieser Zeit in den Vorruhestand gegangen und wollte dann nicht zu Hause rumsitzen. Am Anfang habe ich vor allem die sportlichen Sachen mitgemacht. Seit 2006 gehöre ich zum Vorstand, seit 2009 bin ich die Vorsitzende des Vereins.

Gäbe es jemanden, der Sie beerben könnte?
Schreiber: Das ist schwierig, momentan sieht es noch nicht so aus.

Wie erklären Sie sich das?
Schreiber: Die meisten Mitglieder im Seniorentreff sind ja schon älter, und die Jüngeren sind dafür nicht mehr so zu begeistern.
Die heutigen jungen Alten gehen nicht in Seniorenvereine?
Schreiber: Das ist wohl im Allgemeinen so. Viele fühlen sich eben noch nicht so alt, obwohl sie Anfang, Mitte siebzig sind. Und dass jemand dann mit 80 so was noch macht, das wäre dann wohl zu viel.

Was glauben Sie, wird es irgendwann keinen Seniorenverein mehr geben?
Schreiber: Das kann durchaus passieren. Aber vielleicht ändert sich das ja wieder in der nächsten Generation, im Moment haben wir die aber nicht im Blickfeld.

Ist das Problem des „Nachwuchsmangels“ ein Trend?
Schreiber: Ich denke schon, weil man es überall hört.

Was geht verloren?
Schreiber: Wir sind ja kein Verein, sondern eine lose Gruppe. Aber alle, die dabei sind, haben eine freundschaftliche Art. Wenn man unterwegs ist, und man trifft sich, dann sagt man „Hallo!“. Das macht man sonst natürlich auch, aber so ist die Bindung sehr viel intensiver. Im Grunde genommen machen wir ja Kaffeeklatsch. Die Senioren wollen nicht nur unterhalten werden, wir wollen uns auch selbst untereinander austauschen.

Gibt es ein Thema, das in Sommerfeld momentan besprochen wird?
Schreiber: Wir hätten gern unsere Kaufhalle wieder. Aber es sieht wohl nicht so aus, als wenn sich da was tun würde. Der Dorfkümmerer hat sich aber bemüht.

Wo gehen Sie jetzt einkaufen?
Schreiber: Wir müssen übers Land fahren. Oft nach Kremmen, aber auch nach Oranienburg. Sonst gibt es ja in der näheren Umgebung nichts. Dienstags und donnerstags fährt aber ein kleiner Bus zum Einkaufen nach Kremmen, das hilft den Senioren hier schon sehr.


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