Sein letzter Weg

Zur katholischen Kirche habe ich eine eher lockere Verbindung. Meine Oma war katholisch und ging – so lange sie es konnte – jeden Sonntag zum Gottesdienst. Als Kind bin ich ab und zu mit, weil mich das interessiert hat. Allerdings fand ich es damals schon anstrengend, das Aufstehen und Hinsetzen, das Hinknien und wieder Aufstehen. Es war nicht meine Welt – und das ist es bis heute nicht so wirklich. In der Hinsicht liegt mir die evangelische Kirche näher.
Einmal im Jahr erlebe ich einen katholischen Gottesdienst, immer am ersten Sonntag im November, die Gräberweihe in Oranienburg. Seit den 80ern bin ich fast jedes Jahr dabei, und deshalb kannte ich natürlich auch den Pfarrer Alfons Bunk.
Er war es auch, der einst auf der Beerdigung meiner Oma gesprochen hat. Pfarrer Bunk galt allseits als beliebt, er brachte die Menschen zusammen, er nahm sich ihnen an, er wollte vermitteln.

Weihnachten ist er gestorben, am Sonnabend waren die Trauerfeier und die Beerdigung. Die Kirche war übervoll, bis weit nach draußen standen die Menschen, um Abschied von ihm zu nehmen. Die draußen standen, bekamen leider nicht viel vom Gottesdienst mit, mit einem solchen Ansturm hat wohl keiner gerechnet.
Danach führte ein langer Trauerzug durch das Neubaugebiet zum Friedhof. Das war auch für mich ein sehr berührender Augenblick, zu sehen, wie da Hunderte Menschen hinter dem Auto mit dem Sarg herliefen. So eine Prozession erlebt Oranienburg wohl auch nur noch selten.


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