Make Love – Liebe machen kann man lernen

SO 10.11.2013 | 22.20 Uhr | MDR-Fernsehen

Meine Güte, was für ein Wirbel! Echter Sex beim MDR! Unglaublich! Da verfielen die Herrschaften bei der „Bild“, die ja mit Sex bekanntermaßen so gar nichts am Hut haben, kollektiv in Hysterie und empörten sich schon im Vorfeld darüber.
In Teil 1 von „Make Love“ ging es dann schon mal recht schlüpfrig zu, natürlich nur im Dienste der Wissenschaft. Teil 2 am Sonntagabend hätte dann aber schon locker im KiKA laufen können.

Es ging darum, wie denn Eltern ihren Kindern den Sex erklären können. Und wie Kinder sich informieren, sich trauen, Fragen zu stellen.
Und das machten sie dann auch: Fragen stellen. Sexual- und Paartherapeutin Ann-Marlene Henning beantwortete sie. Ja, nicht jeder Penis sieht gleich aus. Nein, es ist nicht unnormal, sich selbst zu befriedigen. Ja, beim ersten Sex könnte es eventuell weh tun. Und so weiter.
Und die Eltern, die hatten auch Fragen. Und sie stellten diese Fragen. Und Frau Henning beantwortete die Fragen.

Okay, es ist nicht so, dass ich gar nichts gelernt habe in dieser ach so aufregenden MDR-Sexdoku. Aber der Wirbel darum ist nicht berechtigt.
Natürlich ist es interessant zu sehen, dass sich die Kinder in der freien Internetsexwelt immer noch die gleichen Fragen stellen wie die Kinder in den 80ern. Dass die Eltern gerade wegen der Internet-Freizügigkeit oft ratlos sind. Aber richtig viel Neues kam nicht rum. Die Erkenntnis ist nicht neu: Darüber reden ist das Wichtigste. Das war nie anders – ist zugegebenermaßen für viele Menschen allerdings auch der schwierigste Punkt.
Gut ist, dass sich das Fernsehen endlich mal wieder auf ruhige Weise und nicht boulevardesk mit dem Thema Sex und Aufklärung beschäftigt.

Leider ist die Doku jeedoch handwerklich stellenweise schlecht gemacht. Zeichnungen sind kaum zu erkennen, weil die Eltern mit zu dünnen Stiften malen. Schaubilder sind nicht entzifferbar, weil die Kamera sie von der Tafel abfilmt, sie aber nur schwach zu sehen sind. Ein bisschen mehr Mühe und Sorgfalt hätten da durchaus drin sein können.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert