Alles für den Film: Bis nachts um vier durchgedreht

Hannes Rössler (27) aus Oranienburg dreht einen Thriller / Arbeitstitel: „Licht“

MAZ Oranienburg, 30.10.2013

ORANIENBURG
Es ist spät geworden. Kurz vor vier am Sonnabendmorgen, die letzte Klappe fällt. Zumindest für diese Nacht. Hannes Rössler fällt völlig kaputt in sein Bett. Ihm bleiben gerade mal vier Stunden Schlaf, dann beginnt bereits der zweite Drehtag.
Der 27-Jährige aus Oranienburg arbeitet gerade an seinem dritten Film: „Licht“.
„Eine Frau wird Zeugin eines Mordes, oder sie glaubt, Zeugin zu sein“, erzählt Hannes. „Sie versucht, dem Rätsel auf die Schliche zu kommen.“ Die Szenen dazu entstanden auf einem Hinterhof in Berlin-Neukölln. „Das gab natürlich Beschwerden bei der Hausverwaltung.“ Kein Wunder: „Licht“ soll ein Thriller mit einigen Gruseleffekten werden – inklusive Wummern an der Wand. Allerdings hatte Hannes Rössler mit Zetteln auf den Dreh hingewiesen, dass er bis 4 Uhr nachts dauerte, war jedoch nicht geplant.

Für die Dreharbeiten hat der Oranienburger Freunde und Kollegen um sich geschart. Die namentlich nicht benannte Hauptrolle spielt Sophie Altmann. Die Borgsdorferin kennt Hannes aus der Theatergruppe „Obst“ am Oranienburger Runge-Gymnasium. „Ich habe sofort zugesagt“, als er mich gefragt hat“, erzählt sie. Sie mag dessen perfektionistische Art beim Dreh. „Alles soll so professionell wie möglich sein.“ Bevor ihre Klappe fällt, bespricht der junge Regisseur die Szene mit seiner Hauptdarstellerin.
Als es dann losgehen kann, rennt Hannes in den nächsten Hausflur und die Treppen hoch. Er steht nun am Fenster eines Hausflures im vierten Obergeschoss. Er filmt von oben in den Hof. Hinter ihm steht ein Monitor, auf dem er die Szenen genauer beobachten kann. Alle brauchen viel Ausdauer. „Man will auf einen Knopf drücken, und der Film ist fertig“, sagt er und lächelt. „Mir dauert das alles immer zu lange.“ Er hat sich so umfangreich wie noch nie auf einen Dreh vorbereitet. Die Idee dafür kam ihm November 2012. Die Geschichte hat er selbst geschrieben. Bevor der Dreh begann, ist das Team die Szenen Punkt für Punkt durchgegangen. Fünfmal haben sie sich vorher getroffen. „Das hat uns allen Sicherheit gegeben“, sagt Hannes.

Gestern war er bereits dabei, sein Werk zu schneiden. „Licht“ soll nicht länger als 15 Minuten werden. Ansonsten könnte Hannes ihn nicht auf Kurzfilmfestivals schicken. „Und wenn ich ihn ins Internet stelle, ist es ja auch besser, wenn er eher kürzer ist.“ Auf jeden Fall findet eine Premiere statt, in einem halben bis dreiviertel Jahr.
Ansonsten konzentriert sich der 27-Jährige weiter auf die Medizin. Gerade hat er sein Studium abgeschlossen, die Doktorarbeit steht noch aus. Im kommenden Jahr möchte er sich eine Stelle in der neurologischen oder psychiatrischen Abteilung einer Klinik suchen. Auch die Musik und seine Band Jazzkomplott bleiben weiterhin ein Thema. Sich komplett auf die Filmbranche zu stürzen, kommt für ihn momentan nicht in Frage. „Vielleicht ginge ein Kompromiss“, sagt Hannes. Jetzt nimmt er sich jedoch erst mal die Zeit, aus „Licht“ einen fertigen Film herzustellen.


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