Mauerhase

DO 03.10.2013 | 3.40 Uhr (Fr.) | zdf info

Über den Mauerfall ist eigentlich so ziemlich alles gesagt. Über die DDR, über die Grenzanlagen.
Dachte ich. In der Nacht zu Freitag zeigte zdf info eine wunderbare Doku, die eine wirklich ungewöhnliche Sichtweise auf die Geschichte offenbarte.

Im Berliner Mauerstreifen lebten bis 1990 nämlich unzählige Hasen. War die Zone für die DDR-Bürger der Horror und absolut lebensgefährlich, war sie für die Tiere ein Idyll. Sie konnten sich austoben, die Stille genießen, fressen, sich sonnen, sich fortpflanzen – alles ganz in Ruhe.
Die deutsch-polnische Doku „Mauerhase“ zeigt das Wendegeschehen aus Sicht der Tiere. Die Mauer, die erhöht wird, damit sich die Hasen irgendwie wohlfühlen und nicht wegrennen können. Die Soldaten, die die Tiere füttern. Der Rasen, der gesäht wird, um guten Willen zu zeigen.
Und dann die Wende. Plötzlich ist viel mehr Betrieb im Mauerstreifen, plötzlich ist da auf der anderen Seite noch eine ganz andere Welt. Plötzlich bevölkern die hasen West-Berlin, weil sie mal schauen wollen, was da so los ist.
Eine Parabel auf die Ereignisse, wie sie die Menschen erlebten.

Völlig zurecht ist der Film 2010 für den Doku-Oscar nominiert gewesen. „Mauerhase“ ist ein schon fast liebevoll-poetische Sichtweise auf die deutsche Geschichte. Irgendwie rührend.


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