Hach, was für ein herrlicher Sonntag! Wo sonst möchte man ihn beenden als bei McDonald’s in Sachsenhausen?
Ich weiß nicht, ob die junge Familie am Sonntagabend auch so einen herrlichen Tag hatte. Vielleicht war ja auch ganz allgemein die Luft raus.
Er, um die 30, blond, schwere Ohrringe, Schlüsselanhänger aus der Hosentasche hängend, setzt sich schon an einen der Tische und winkt seine Tochter, um die 2 Jahre, zu sich. Er klingt einen kleinen Hauch tuckig, aber vielleicht ist’s ja nur ein Schnupfen gewesen. Sie warten.
Dann kommt auch schon Mama, vielleicht Ende 20, blond, ein wenig zu enges Oberteil. Sie trägt das Tablett und stellt es langsam auf den Tisch. Er guckt auf den Monitor, auf dem Reisetipps zu sehen sind.
Alle sitzen sie an einer Tischseite. Er links, in der Mitte das Mädchen, sie rechts. Sie sagen: nichts. Er starrt weiter zum Monitor, sie starrt ins Nirgendwo. Zwischendurch wispert sie etwas zum Kind, und er auch. Dann starren sie wieder aneinander vorbei. Die Gesichter sind leer. Sie sehen sich nicht einmal an, der Rest ist Schweigen.
Nun gut, nach einem langen Tag hat man sich auch als Paar sicherlich nicht mehr sooo viel zu erzählen. Aber wenn so gar nichts mehr da ist, nicht mal ein Blick, sondern nur noch Ödnis – dann kann ich nur hoffen, dass das gerade so eine McDonald’s-Müdigkeitsflaute war.
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