Nichts mehr wie vorher

DI 24.09.2013 | 20.15 Uhr | Sat.1

Ein elfjähriges Kind ist bestialisch ermordet und vorher vergewaltigt worden. Daniel (16) war in der Nähe, als der Mord geschah. Der Verdacht fällt auf ihn, und alle erfahren es.

Es läuft viel Schund auf Sat.1, sehr viel Schund, aber ab und zu ist dann doch mal Sehenswertes dabei. „Nichts mehr wie vorher“ erzählte am Dienstagabend von der Vorverurteilung eines jungen Mannes.
Alles spricht gegen ihn, die Indizien scheinen erdrückend. Und die Polizei schützt ihn nicht genug, lässt zu, dass sein Gesicht der Öffentlichkeit preisgegeben wird. Daniels Familie geht durch die Hölle, und sein Vater zweifelt irgendwann auch an der Unschuld seines Sohnes.

Das Spannende ist: Selbst der Zuschauer kann sich nicht immer sein, ob Daniel, gespielt von Jonas Nay, schuldig ist oder nicht. Er wird genauso auf die Probe gestellt. Da findet der Vater ein schwules Pornoheft und Chatprotokolle. Die Ermittlerin glaubt fest an Daniels Schuld und plaudert ihr Bedauern aus, dass er noch nichts zugegeben hat.
In diesem Film hat die Übertreibung durchaus Methode. Denn alle versagen: der Vater, die Polizei, die Staatsanwaltschaft, die Gesellschaft und die Medien. Aber das soll sicherlich so sein, die Leute müssen wohl mit der Nase auf das Problem gestoßen werden. Niemand soll abgestempelt werden, ohne dass Recht gesprochen wurde. Verdächtige haben Rechte, denn nicht jeder Verdächtige ist auch schuldig.
Das hat der Sat.1-Film zwar überplakativ gezeigt, aber vielleicht hat ja der eine oder andere dazugelernt.


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