Ummah – Unter Freunden

Er hat sie umgebracht, aber es ist sein Job. Der Verfassungsschutzagent Daniel (Frederick Lau) wacht irgendwo im Nirgendwo in einer Kneipe auf. Die Skins neben ihm sind tot.
Er musste es tun, aber sein Gewissen plagt ihn. Er will aus dem Dienst scheiden, aber vorerst bekommt er nur eine dreimonatige Auszeit. Der Nazitod soll vertuscht uns als Rivalitätskampf verkauft werden. Daniel darf unterdessen untertauchen – in einer Mietswohnung in Berlin-Neukölln.
Für ihn eine ganz neue Welt. Er taucht ein in eine muslimische Welt mitten in der deutschen Hauptstadt. Er lernt schnell Abbas (Kida Khodr Ramadan) und Jamal (Burak Yigit) kennen, die ihn gleich in ihre Welt aufnehmen.
Aber Daniels Job – der wird ihn dort wieder einholen.

„Ummah – Unter Freunden“ ist ein sehr erstaunlicher und auch erhellender Film. Und vor allem: ein überraschend guter.
Gemeinsam mit Daniel erleben wir den muslimischen Mikrokosmos in Berlin. Leute, die vor allem in ihrem nur in ihrem Dunstkreis leben, aber überhaupt keine Probleme haben, den Deutschen dort reinzulassen – im Grunde vorurteilsfrei. Andererseits gibt es aber auch unter den Türken oder Afghanen Leute, die Vorurteile gegenüber Daniel haben – so was ist also keineswegs einseitig.
Regisseur Cüneyt Kaya spielt durchaus auch mit den Vorurteilen der Zuschauer. Sind die neuen Freunde von Daniel etwa Gewalttäter, Terroristen? Schnell wird aber klar, dass die Hintergründe gewisser Begebenheiten sehr viel simpler sind.
„Ummah – Unter Freunden“ lebt aber nicht nur von der tollen Geschichte, die auf jeden Fall auch u.a. im Unterricht gezeigt werden sollte, sondern auch von hervorragenden Darstellern. Frederick Lau spielt Daniel, den wütenden, nachdenklichen, vorsichtigen und lernenden jungen Mann sehr dicht, sehr lebensnah.

Ummah – Unter Freunden
D 2013, Regie: Cüneyt Kaya
Senator, 108 Minuten, ab 12
9/10


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