Im Gericht: Mikro offen?

Die meisten Gerichtsverhandlungen sind öffentlich, und eigentlich ist es schade, dass nicht mehr Menschen in die Verhandlungen kommen, um dort zuzuhören. Denn dort spielt sich das wahre Leben ab mit seinem ganzen Irrsinn, seinen traurigen, seltsamen, lustigen und irrsinnigen Geschichten.

Gerade erlebe ich im Oranienburger Amtsgericht den Prozess gegen einen 20-Jährigen, der im Herbst 2012 in Flatow sechs Brände gelegt haben soll. Ob er es wirklich, darüber wird das Gricht entscheiden.

Erstaunlich ist die haarsträubende Akustik im Saal. Das Haus des Amtgerichtes ist neu, aber die Planer scheinen nicht bedacht zu haben, dass es vielleicht sinnvoll wäre, wenn alle Leute gut verstehen würden, was denn im Gerichtssaal gesprochen wird.
Da braucht bloß ein nuschelnder Polizist im Zeugenstand zu sitzen, schon ist nichts mehr zu verstehen. Oder wenn die Richterin meint, besonders leise vor sich hinwispern zu müssen. Oder wenn draußen im Flur der Aktenwagen vorbeidonnert, dann ist die Tonstörung für die Zuschauer im Saal perfekt. Aber wenn vorn in den Akten geraschelt wird, das ist einwandfrei zu hören.
Was die Planer da angestellt haben, ist Murks. Oder will Justizia nicht, dass die Leute im Saal der Verhandlung ordentlich folgen können?

Zumindest die Richterin hat auf ihrem Platz ein Mikrofon zu stehen. Als einer der Flatower Zuhörer die Nase voll hatte, fragte er die „nette Frau“, so drückte er sich aus, ob sie denn nicht lauter reden oder das Mikro benutzen könne. Die Richterin stellte daraufhin klar, dass sie nicht die „nette Frau“, sondern die „Frau Vorsitzende“ sei, und außerdem sei das Mikro nicht dafür gedacht, um den Saal zu beschallen.
Schade eigentlich.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Im Gericht: Mikro offen?“

  1. RT

    Den Tonfall des Gastes müssen wir hier nicht überbewerten, und der ist hier auch nicht der Punkt.
    Ich habe auch Mühe gehabt, alles zu verstehen.

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