ZAPPER VOR ORT: Angela Merkel in Oranienburg

SA 07.09.2013 | Oranienburg, Schlossplatz

Wenn Angela Merkel nach Hause in die Uckermark fährt, dann droht ihr am Autobahndreieck Schwaneback oft ein Stau. Aber Frau Merkel kennt sich ja aus. Dann nimmt sie doch lieber die Strecke über das Dreieck Oranienburg, denn das ist ja schon ganz gut ausgebaut. Oder sie fährt über Summt, das geht auch.
Und Oranienburg kennt Angela Merkel sowieso ganz gut. Immer wenn sie mit dem Zug aus Leipzig kam, musste sie in Oranienburg aussteigen und auf den Zug nach Templin warten.

Hach, und da sage noch einer, die Angie ist nicht menschlich und kennt sich nicht aus im Leben.
Es waren in der Tat diese kleinen Anekdoten, die die interessantesten Momente am Sonnabendmittag auf dem Oranienburger Schlossplatz waren. Bundeskanzlerin Angela Merkel reiste von St. Petersburg nach Hause, guckte ein bisschen Fußball und kam dann mit dem Hubschrauber nach Oranienburg geflogen. Schließlich braucht die CDU in Oberhavel durchaus noch Unterstützung. Es ist knapp zwischen dem Direktkandidaten Uwe Feiler (CDU) und Angelika Krüger-Leißner (SPD).

Schon bevor Merkel in Oranienburg landet, halten die CDU-Anhänger die orangenen Angie-Schilder hoch. Auch einige Kinder wedeln damit herum, vermutlich wählen die aber noch gar nicht CDU. Eine Frau stülpt ihre Lippen gerade über das orangene CDU-Stieleis, um dann anmerken, wie lecker es doch ist. Dummerweise bricht es auseinander, und das Teil landet im Dreck. Kurz überlegt die Frau, ob sie es aufhebt, aber sie entscheidet sich dagegen.

Als Angie dann erscheint, beginnt mit großen Trara ihre Auftrittsmusik. Frau Merkel braucht lange, bis sie endlich auf der Bühne ist, sie nimmt noch das Bad in der CDU-Menge, schüttelt Hände, lächelt und lässt sich fotografieren.
Und dann ist sie da, die Kanzlerin, in Oranienburg. Es folgen die schon beschrieben Anekdoten, die auch zeigen, dass sie mit Oberhavel durchaus einiges verbindet. Schon allen, weil das Gästehaus der Bundesregierung in Meseberg steht – nur eine gute halbe Stunde Autofahrt von der Kreisstadt aus.

Es spricht erst der Landesvorsitzende der CDU, den allerdings kaum jemand kennt und kennenlernen will. Alle wollen Angie hören und nicht den… wie hieß er noch gleich? Es laufe gut in Brandenburg, sagt der CDU-Mann, und das trotz rot-roter Regierung in Potsdam. Eine bemerkenswerte Aussage, die er später auch indirekt zurücknimmt, als er sagt, Rot-rot könne es nicht, und es werde Zeit, dass die CDU in Brandenburg wieder ans Ruder kommt. Aha.
Und dann Angela. Mutti. Erzählt noch ein bisschen vom G-20-Gipfel. Von Steuern. Wirtschaft. Arbeitsplätzen. Bla. Kennen wir alles schon.
Sie erzählt nicht: von der Oranienburger Bombenproblematik, von der auch der Bund betroffen ist. Über die Probleme mit der B96 sagt sie, das Problem kenne sie auch von Rügen, und jetzt sei Rügen erst mal dran. Gut zu wissen.

Die Rede, die Angela Merkel hält, ist nicht weiter erwähnenswert, es ist sowieso immer dieselbe während des Wahlkampfs. Am Ende winkt sie noch mal in die Menge und bekommt von CDU-Oberhavel-Chef Frank Bommert eine Hedwig-Bollhagen-Vase – laut Bommert aus Bötzow, aber in Wirklichkeit aus Marwitz.
Dann steigt Merkel in das Auto, das sie zurück zum Hubschrauber bringt – die Oranienburger winken ihr nach.

Wie viele der Besucher am 22. September wirklich die CDU wählen werden, ist ungewiss. Am Rande des Platzes verteilte ein Vertreter der Linken einen CDU-Flyer mit den „Verdiensten“ Merkels. Liest sich irgendwie nicht so gut, aber Merkel können wir ja nicht mehr drauf ansprechen, die ist ja schon weg.


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