Das Quittengelee ist lecker, Birnen sehen dagegen fad aus

Rotraud Braesicke aus Bärenklau stellt selbst Marmeladen her / Morgen Wettbewerb beim Erntefest

MAZ Oranienburg, 6.9.2013

BÄRENKLAU
Akaziengelee! Das schmeckt ganz besonders lecker. „Eine meiner Lieblingssorten“, sagt Rotraud Braesicke. Das Besondere: Es gibt den süßen Gelee nicht im Supermarkt zu kaufen, jedenfalls nicht in dieser Variante. Die Bärenklauerin macht die Marmeladen selbst.

Sie überlegt einen Moment, bevor sie aufzählt, welche Sorten sie momentan im Schrank zu stehen hat. Quittengelee ist dabei, Pflaumenmarmelade („Kein Pflaumenmus, sondern Marmelade!“), außerdem noch Erdbeer- und Brombeer. „Viele sind noch aus den Jahren 2011 und 2012, aber sie sind ja geschlossen noch haltbar“, sagt sie. „Zwei bis drei Jahre.“ Wenn die Gläser geöffnet werden, hält der süße Brotaufstrich immerhin noch ein paar Wochen.
Selbst hergestellte Marmelade ist meistens nicht so süß wie die aus dem Lebensmittelmarkt. „Außerdem ist das zu teuer.“ Die Früchte wachsen immerhin in den Gärten. Sie müssen gewaschen und kleingeschnitten werden, dann kommt Gelierzucker rein. „Das Ganze dann etwa vier Minuten aufkochen, ins Glas, und fertig ist die Marmelade“, erklärt Rotraud Braesicke.
So richtig misslungen ist dabei nie etwas. Allerdings: „Ich hatte mal irgendwas mit Birnen. Das hat geschmeckt, sah aber fad und merkwürdig aus.“ Oder einen Mix aus Nektarine, Ananas und Kiwi – sah auch nicht schön aus.

Die Marmeladenkocherei beginnt meistens im Juni, wenn die Erdbeeren reif sind. „Das geht dann bis zum Spätherbst und den Quitten so weiter“, sagt die 68-Jährige. Am besten lassen sich aus Kirschen, besagten Quitten, Erd-, Him- und Brombeeren Marmeladen machen. „Es gibt sogar Leute, die schwören auf Marmelade aus Tomaten.“ Aber da verzieht Rotraud Braesicke ganz leicht das Gesicht: „Das ist nicht so mein Ding.“ Brombeere gemischt mit ein wenig Ingwer dagegen schmecke richtig toll.

Beim Erntefest in Bärenklau gibt es jedes Jahr einen Wettbewerb. Die Bewohner des Dorfes bringen eine Marmeladenkreation zur Verkostung mit. „Ich hatte die Idee dazu.“ Sie schlug sie im Heimatverein vor, seit fünf Jahren findet die Aktion nun statt. Mit einem Löffelchen können die Erntefestgäste die Marmelade auf Toastbrotstücken probieren. Wer den jeweiligen Brotaufstrich eingereicht hat, weiß der Koster nicht. Dann können Punkte vergeben werden. Rotraud Braesicke hat den Wettbewerb bereits einmal gewonnen, zweimal ist sie Zweite geworden, einmal Dritte. In diesem Jahr will sie pausieren, kündigt sie an.
„Wir haben meist um die 20 Teilnehmer“, sagt sie. Immerhin haben die meisten im Dorf einen Garten. „Jeder weiß also, was in seinen Marmeladen drin ist“, erzählt sie und lächelt. „Reines Bio!“ Hobbygärtner spritzen ihr Obst nicht. „Man spart Geld, aber hat auch Arbeit damit.“

Seit mehr als zehn Jahren lebt Rotraud Braesicke in Bärenklau, geboren ist sie in der Prignitz, lange wohnte sie in Berlin. Sie zeigt auf das Blumenregal. „Das habe ich selbst gemacht.“ Das ist ein weiteres Hobby von ihr. Auch das Schränkchen daneben hat sie selbst gebaut. Ihr ursprünglicher Beruf war Schneiderin. „Ab und zu mache ich noch kleine Änderungen, aber nur noch selten.“ Ebenfalls nicht ganz unwichtig sind ihr die beiden Papageien, die außen auf ihrem Käfig sitzen und sie neugierig beäugen, als Rotraud Braesicke ihren Löffel ins Glas mit der Brombeermarmelade schiebt und davon kostet. „Mhm, lecker“, sagt sie und strahlt.


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