Auf dem Wetterauer Tintenfass

Sie ist mindestens 850 Jahre alt: die Burg Münzenberg im hessischen Wetteraukreis. Die Leute in der Region nennen sie auch das Wetterauer Tintenfass. Und irgendwie kommt das auch hin. Die Türmchen, die dort auf dem Berg stehen, sehen in der Tat ein wenig wie Tinterfässer aus, wie überdimensionierte Brunnen.

Viele Menschen haben sich an diesem frühen Nachmittag nicht auf die Burg verirrt. Ein gutes Dutzend Leute stehen im Innenhof. Ruhig ist es hier, idyllisch fast. Im Innenhof steht ein großer Baum, der viel Schatten spendet, darunter sitzen ein paar ältere Frauen auf einer Parkbank.

Die Burg gilt als eine der bedeutendsten aus dem Hochmittelalter stammenden Anlagen in Deutschland. Das Alter sieht man den Gemäuern durchaus an, die Steine verwirrtern an einigen Stellen, es bröckelt hier und da.
Man kann sich aber ganz gut vorstellen, wie früher die Burg verteidigt worden ist. Sie liegt hoch über dem Dorf, das ganz sicher früher noch nicht so dicht besiedelt war. Für die Feinde war es bestimmt nicht so einfach, die Burg einzunehmen, die Mauer ist extrem hoch. Dennoch nahm sie wohl im Dreißigjährigen Krieg großen Schaden, an einen Wiederaufbau war nicht zu denken. Erst seit Mitte der 1850er-Jahren ist sie stellenweise saniert worden.

Wir laufen die schmalen Wege entlang der Mauer entlang. Man muss aufpassen, nicht zu fallen, der Weg ist nicht glatt, Steine ragen hervor. Schwindelfrei sollte man auch nicht sein.
Hoch oben auf dem Turm weht eine leicht zerfledderte Hessenfahne, aber der Blick auf das Dorf und die Wetterau macht echt was her.

Die Burg liegt direkt an der Autobahn A5 und gehört wohl zu den Baudenkmälern, die man in dieser eher kargen Gegend kaum erwartet.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert