Julian Heun: Strawberry Fields Berlin

Sagen wir mal so: Das Buch sieht gut aus. Das Cover, ganz gelb, schwarze Schrift, eine Brille, macht neugierig. Der Autor ist, so heißt es, ein gefeierter Poetry-Slamer. Jetzt also ein Roman.

Da ist zum einen Robert. Er ist ausgestiegen und reist seiner großen Liebe nach Indien nach. Tatsächlich findet er sie, in einem Hippiecamp. Doch es ist nicht das, was Robert erwartet hat.
Und Schüttler. Schüttler ist Journalist bei einer in Berlin sitzenden Zeitung. Offenbar hat er nicht gerade einen Knochenjob, schreibt über irgendeine Nacktmalerin, er fickt sie, fotografiert sie, und als das Ganze in der Zeitung steht, ist sie nicht ganz so amüsiert. Ach ja, und dann noch diese Hipster. Schüttler hasst Hipster und tritt ihnen gern mal in den Hacken oder beschießt sie mit irgendwas. Hipster gehen gar nicht, findet Schüttler.

Meine Güte.
Ja, klar, irgendwie ist „Strawberry Fields Berlin“ interessant aufgeschrieben. Die zwei parallel erzählten Geschichten sind durchaus außergewöhnlich komponiert, und dass sie dann doch zusammengehören, ist ein interessanter Kniff.
Trotzdem lässt einem das Geschehen völlig kalt. Hipster? Also, wirklich: Darüber kann man sich aufregen? Das ist wirklich ein Thema, das man seitenweise erörtern kann? Kann man. Ist aber doof. Ich dachte, das Thema sei durch. Außerdem ist Schüttler leider ein ziemliches Arschloch. Nun sind Arschlöcher ist ja oft die spannendsten Charaktere in solchen Geschichten, aber Schüttler ist einfach nur ein bemitleidenswerter Idiot. Er ist faul, arrogant und durch und durch ein Unsympath.
Die Szenen rund um Robert in Indien sind zwar recht gut beschrieben, aber Robert ist leider auch ein Langweiler, die Geschichte ist noch deutlicher belanglos als Schüttlers.
Julian Heun ist viel Potenzial, das zeigt er mit seinem Roman ganz deutlich, inhaltlich ist „Strawberry Fields Berlin“ dann aber doch enttäuschend.

Julian Heun: Strawberry Fields Berlin
rowohlt Berlin, 222 Seiten
4/10


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