Ein einziger großer Straßenschaden

Unterwegs auf der L17: Mega-Schlaglöcher bei Flatow / Probleme in Groß-Ziethen und Vehlefanz

MAZ Oranienburg, 11.6.2013

KREMMEN/OBERKRÄMER
Gute Stoßdämpfer! Wer die am Auto nicht hat, der ist auf der Landesstraße 17 im Bereich Kremmen und Oberkrämer ziemlich aufgeschmissen.

Es ist ein sonniger Nachmittag, die Reise kann beginnen. Zwischen Kuhhorst und dem Karolinenhof beginnt der Oberhavel-Abschnitt der L 17 – und gleich einer der schlechtesten. Elke Bonanaty weiß, wovon die Rede ist. Sie wohnt in Jahnberge (Havelland) und arbeitet in Oranienburg. Sie muss jeden Tag dort langfahren.
Die Straße ist zwischen Karolinenhof und Flatow in einem jämmerlichen Zustand. „Teilweise sind die Löcher so tief, dass ich mit dem Auto aufsetze.“ Im Dunkeln oder bei Regen ist die Strecke gerade für Motorradfahrer extrem gefährlich. Einige Löcher ziehen sich quer über die halbe Straße. Ausweichen ist kaum möglich, die Randstreifen sind ebenfalls wellig. Bei Regen sammelt sich das Wasser auf dem brüchigen Asphalt, es kann kaum abfließen.
Erlaubt ist Tempo 80, aber Kenner der Straße fahren sehr viel langsamer. „Ich fordere keinen grundhaften Ausbau“, sagt Elke Bonanaty. „Der kommt sowieso nicht, aber die Löcher zuzumachen, das muss doch drin sein!“ Sie sagt, eigentlich müsse man überlegen, die Straßenverkehrsbehörde anzuzeigen. „Das ist ja Vorsatz. Wenn hier jemand körperlich zu Schaden kommt, was passiert dann?“

In der Tat ist der Zustand der L17 in dem Bereich dem Landesbetrieb Straßenwesen bekannt. Es handele sich jedoch um den am schwächsten frequentierten Straßenabschnitt in der Zuständigkeit der Straßenmeisterei in Nassenheide, sagt die Sprecherin Brigitte Sterl auf MAZ-Nachfrage. Stärker befahrene Strecken wie die ebenfalls marode L 213 zwischen Freienhagen und Neuholland hätten eine höhere Priorität. Für den Rest fehlt das Geld. Die gute Nachricht: Im Laufe dieser Woche sollen die gröbsten Löcher geflickt werden. „Da der unbefestigte Seitenstreifen vor allem von vielen Landwirtschaftsfahrzeugen befahren wird, ist eine dauerhafte Instandsetzung nur in größeren Abschnitten machbar“, so die Sprecherin des Straßenlandesbetriebs.

Die Reise auf der L 17 führt durch Flatow, dort ist die Straße gut in Schuss. Bis zum Sportplatz, dann beginnt der Stoßdämpfertest. Direkt an der Einfahrt zum ehemaligen Flatower Bahnhof kommt ein Moped ins Schlingern, der Fahrer hat im letzten Moment ein Schlagloch entdeckt.
In Staffelde vereinigt sich die Landesstraße kurzzeitig mit der B 273. Am Ortsausgang Richtung Groß-Ziethen informiert ein Schild über Straßenschäden – einen Kilometer lang. Am Ende dieses Kilometers ist Groß-Ziethen erreicht, und ein neues Schild informiert über weitere Straßenschäden. Es ist nur Tempo 30 erlaubt, die Straße ist schmal, die Randstreifen sind ausgefahren. Ein Auto muss scharf abbremsen, als sich von vorn ein Lkw nähert. Vor einer tiefen Pfütze bleibt das Auto stehen. Anwohner haben schon im vergangenen Jahr mal nachgemessen: Mitunter sind die Löcher am Fahrbahnrand um die 20 Zentimeter tief.

Doreen Stemmler und ihre Nachbarn beobachten gerade den dörflichen Straßenverkehr. „Wir werden von Jahr zu Jahr vertröstet“, erzählt sie. „Und der Verkehr nimmt zu.“ Ihre Hofeinfahrt zur Straße hin hat sie selbst gebaut.
Wie die Groß-Ziethener Ortsvorsteherin Bettina Böcker erzählt, soll es demnächst deshalb eine Bürgerinitiative geben. „Wir sind dabei, zu planen“, sagt sie. Bald soll ein neuer Gehweg gebaut werden. „Das macht aber nur Sinn, wenn dann auch die Straße saniert wird.“
In der Kremmener Stadtverwaltung wird der schlechte Straßenzustand in Groß-Ziethen seit Jahren gegenüber dem Landesbetrieb angemahnt. „Gespräche mit der Straßenmeisterei und dem Landesbetrieb führten zu keinem Lösungsweg“, sagt Bauamtsleiterin Birgit Neumann-Hannebauer. Immerhin: Brigitte Sterl, Pressesprecherin vom Landesbetrieb Straßenwesen, kündigt eine bestmögliche Instandsetzung dieses Abschnittes in den kommenden Wochen an.

Hinter Groß-Ziethen führt die L17 in das Gebiet von Oberkrämer. Der Abschnitt bis Schwante hat zwar nur wenige Schlaglöcher, die Fahrbahn ist jedoch sehr uneben, wellig und schmal. Eine echte Herausforderung für die Stoßdämpfer und die Autofahrer. Am Dorfanger vereinigt sich die Landesstraße ein weiteres Mal ein paar hundert Meter mit der B 273. Der Abschnitt bis Vehlefanz ist in sehr gutem Zustand, doch dann beginnen wieder die Missstände. In Vehlefanz selbst sind die schlimmsten Schlaglöcher in der vergangenen Woche gestopft worden. Dennoch geht auch dort der Kampf um einen grundhaften Ausbau weiter. „Nächstes Jahr will das Land noch weniger Geld für die Erhaltung des Straßennetzes bereitstellen“, sagt Bernd Ostwald von der CDU-Fraktion in Oberkrämer. „Die Chance, dass die L 17 saniert wird, geht gegen Null.“ Das wollen er und seine Mitstreiter jedoch nicht hinnehmen. Demnächst beginnt eine Unterschriftenaktion. „Wir kämpfen dafür, dass der Etat nicht gesenkt wird.“

Auch in Eichstädt hat die L 17 erste Risse. In Marwitz ist, wie auch in Vehlefanz, jüngst die Schlaglochkette notdürftig repariert worden. Doch im kommenden Jahr dürfte das Umfahrungsspiel wieder von vorn losgehen.
Hinter dem Marwitzer Kreisel führt die Landesstraße 17 weiter nach Hennigsdorf und Stolpe-Süd, aber so desolat wie in Kremmen und Oberkrämer ist die Fahrbahn dort nicht.


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