Zum Thema Facebook gibt es noch viel Halbwissen

Seminar zum sozialen Netzwerk im Schönfließer Jugendhaus

MAZ Oranienburg, 11.4.2013

Das Internet und Facebook sind ein echtes Geschenk, aber wir müssen damit umgehen lernen, sagt ein Computerexperte.

SCHÖNFLIESS
Denise hat auf Facebook ungefähr 700 Freunde – gut 50 davon kennt sie real, sagt sie. „Viele kenne ich aus der Schule oder vom Fußball“, erzählt die 14-Jährige aus Schönfließ. Ihre Freundin Josephine (14) kann da nicht mithalten, sie hat im sozialen Netzwerk im Internet nur 300 Freunde. „Ich bin allerdings erst ein halbes Jahr dabei“, sagt sie. „Ich chatte viel und poste Fotos.“ Dass Facebook viele Daten speichert, interessiert sie nicht besonders.

Dem will der Computerfachmann Ilja Stühmeier aus Lehnitz entgegensteuern. In der vergangenen Woche bot er im Jugendhaus in der Schönfließer Bieselheide ein Seminar über den Umgang mit Facebook an. „Das Internet und Facebook sind ein echtes Geschenk“, sagt er. „Aber wir müssen uns klar darüber sein, dass es ein Unternehmen ist, das mit unseren Daten Geld verdienen will.“ Heutzutage sei es möglich, mit bestimmten Computerprogrammen die Facebook-Daten zu verknüpfen und so ein richtiges Profil über den jeweiligen Nutzer zu erstellen. Traurig sei es, dass Eltern mit diesem Thema oft überfordert seien.
Das bestätigt auch Sabine Vehlow, die Jugendkoordinatorin im Mühlenbecker Land, sie ist selbst Mutter. „Uns wird auch nicht geholfen“, sagt sie. Sie hat sich auch auf der Internetplattform angemeldet. „Ich nutze das, um mal ein Auge drauf zu haben, was da so los ist.“ Die Möglichkeit der Vernetzung findet sie an sich aber erst mal „super“. Bei Jappy, einem weiteren Netzwerk, musste sie schon mal eingreifen, nachdem bekannt geworden sei, dass ein anonymer Nutzer Nacktfotos an junge Mädchen verschickt hatte. Ilja Stühmeier bezeichnet Jappy als das qualitativ schlechteste soziale Netzwerk im Internet. „Sandro, 12, ist da in Wirklichkeit schon mal 56“, erklärt er. Allerdings seien die Nutzerzahlen bei Jappy jedoch rückläufig, immer mehr Jugendliche tummeln sich bei Facebook.

„Es gibt nur zwei Leute in meiner Klasse, die nicht dabei sind“, sagt die 14-jährige Schönfließerin. Einer davon ist Deniz. Er darf sich erst anmelden, wenn er 14 sind, so habe es ihm seine Mutter zugesagt, erzählt er.
Das Seminar im Jugendhaus in Schönfließ fand das erste Mal statt. „Es gab bei uns einen Generationswechsel“, sagt Koordinatorin Sabine Vehlow. „Die ganz jungen Leute können den Kurs gebrauchen, da gibt es noch sehr viel Halbwissen. Teilweise wissen sie gar nicht, was sie machen.“

Denise verbringt etwa drei Stunden am Tag auf Facebook. „Ich poste dort, was ich so mache“, erzählt sie. Genau wie ihre Freundin Josephine hat sie ihr Profil auf der Seite aber so eingestellt, dass nur ihre Freunde lesen können, was sie schreibt.
Der 17-jährige Brian aus Schönfließ ist da schon vorsichtiger. „Ich chatte dort mit Freunden, habe aber keine Lust, was zu posten“, erzählt er. Eine Stunde pro Tag ist er auf der Seite des Netzwerks.

Ob es Ilja Stühmeier und Sabine Vehlow gelungen ist, die Schönfließer Jugendhausbesucher zu sensibilisieren, wird sich erst noch zeigen. Auf jeden Fall ist geplant, die Seminare in anderer Form weiterzuführen.


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