Michael Bethke gibt Alte Schule auf

Senioren-Wohnprojekt in Vehlefanz wird nicht umgesetzt / Bürgermeister Leys reagiert entsetzt

MAZ Oranienburg, 22.3.2013

Der Schwantener Unternehmer gibt dem Landkreis die Schuld für das Aus. Die Behörde weist das zurück.

VEHLEFANZ
Für Erika Kaatsch sind gestern ihre kompletten Pläne für ihren Ruhestand zusammengebrochen. Eigentlich wollte die Ortsvorsteherin von Vehlefanz im nächsten Jahr ihren Hof verkaufen und in die neue Senioreneinrichtung in die Alte Schule ziehen. Daraus wird nichts. Das Projekt ist gestern gestoppt worden.

Wie Michael Bethke von der gleichnamigen Unternehmensgruppe gestern mitteilte, gibt er die Pläne für die Seniorenresidenz in Vehlefanz auf. Geplant waren 22 Wohnungen mit je 1,5 bis drei Zimmern. Die meisten von ihnen waren bereits vergeben, so auch an Erika Kaatsch.
Gescheitert ist das Projekt, laut Bethke, an einer fehlenden Baugenehmigung, nicht einhaltbaren Fristen, Auflagen und Gebühren der unteren Bauaufsichtsbehörde Oberhavel. Es geht um ein 28 Quadratmeter großes Teilstück eines Nebengeländes an der Lindenallee. Das Grundstück gehört einer Erbengemeinschaft. Die Angelegenheit schien geklärt gewesen zu sein. „Jedoch steht nun ein Vormundschaftsproblem eines minderjährigen Erben im Raum“, so Bethke gestern zur MAZ. Wie lange dieses Verfahren dauere, sei unabsehbar. Der Landkreis habe ihm jedoch nur eine Frist bis kommenden Dienstag erteilt, die erforderlichen Unterlagen einzureichen. Das sei nicht zu schaffen. Sein Vertragspartner habe sich daraufhin zurückgezogen, die Finanzierung des Projektes war nicht mehr sicher. 2,7 Millionen Euro sollten investiert werden. „Ich bin tierisch sauer“, so Bethke.

Beim Landkreis zeigt man sich verwundert. „Die Entscheidung ist nicht nachzuvollziehen“, sagte gestern Kreissprecherin Irina Schmidt auf Nachfrage der MAZ. Die Behörde sei kulant und großzügig gewesen. In Gesprächen mit Bethke und Bürgermeister Peter Leys sei alles geklärt worden, auch die Erbengemeinschaft des Nachbargrundstückes hätten sich positiv geäußert, so Schmidt. „Wir haben eine völlig andere Entwicklung gesehen, von uns aus stand dem Projekt nichts im Wege.“ Es hätten einfach nur noch Unterlagen gefehlt, so die Sprecherin.

Auch in der Verwaltung in Oberkrämer herrschte nach der gestrigen Nachricht schlechte Stimmung. „Ich bin entsetzt und sprachlos“, sagte Bürgermeister Peter Leys (BfO) gestern im MAz-Gespräch. „Dass das Projekt nun scheitert, ist unfassbar, ich denke, da wäre noch Spielraum gewesen.“ Jedes Oberkrämer-Projekt sei auch ein Oberhavel-Projekt. „Viele Leute haben sich darauf gefreut“, so Leys weiter. „Das ist mehr als deprimierend. Wir waren schon sehr siegessicher.“

Erika Kaatsch, die in die Alte Schule einziehen wollte, war gestern ebenfalls fast sprachlos. „Ich bin fürchterlich enttäuscht“, sagte sie. „Für so viele Leute ist nun alles über den Haufen geworfen.“ Laut Michael Bethke soll es im April Gespräche mit der Gemeinde über mögliche Alternativen geben.


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