Remscheid – wir haben geschaft ganz schließen zu!

In Köln war Messe. Oder so. Jedenfalls gab es keine preislich erschwinglichen Hotelzimmer mehr. So lernten wir Remscheid kennen.

Wenn sich westdeutsche Politiker darüber ereifern, dass der Osten immer noch Geld aus dem Solidarpakt bekommt, kann ich den Ärger durchaus verstehen. Vor allem dann, wenn man sich mal die Städte im (alten) Westen ansieht – wie zum Beispiel Remscheid.
Remscheid liegt im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen. Dass das Geld knapp ist, sieht man nicht nur an den kaputten Straßen oder an den heruntergekommen Betonbauten, sondern auch am Leerstand.

Unser Hotel im alten Stadtteil Hasten warb mit diversen Restaurants im direkten Umfeld. Zum Asiaten kamen wir allerdings vier Jahre zu spät, seitdem ist der Schuppen dicht. Ein handgeschriebener Zettel weist auf die Schließung hin: „Sehr geehrte Gäste: wir haben geschaft ganz schließen zu.“ Das war im Juni 2009, und man weiß nicht genau, ob sich die Besitzer gefreut haben, endlich schließen zu dürfen oder ob sie das irgendwie anders gemeint haben.
Das kleine Restaurant auf der anderen Seite des Hotels machte ebenfalls einen verwitterten Eindruck – da muss auch schon jahrelang nichts mehr passiert sein.
In der Videothek ein paar Meter weiter geht auch alles zu Ende – Ausverkauf. Allerdings gibt es dort die BRD für 7,99 Euro. Deutschland im Ramschregal? Nein, gemeint sind Blue-Ray-Discs – BRD eben.
Der Laden für Reiter, Pferde und Hunde hat ebenfalls die Segel gestrichen – umgezogen. Vielleicht an einen Ort, wo noch etwas mehr passiert.

Das Historische Zentrum, das immer mal wieder auf den Straßenwegweisern angepriesen wird, erweist sich als Etikettenschwindel. Wir dachten natürlich an eine hübsche Altstadt. Stattdessen ist dieses „Historische Zentrum“ schlicht ein Haus, in dem sich ein Museum befindet. Und es ist kein besonders schönes Haus. Und geschlossen war es auch, aber Am Freitag kurz vor 18 Uhr muss man auch nichts mehr erwarten.

Okay, es ist nicht alles schlecht in Remscheid. Das Haus Cleff mit dem Stadtarchiv gilt sogar als eines der schönsten Häuser im Bergischen Land. Die grünen Fensterläden sieht man in Remscheid übrigens öfter, es scheint ein Markenzeichen zu sein.
Und wer gut essen möchte, geht ins Ristorante „Il Camino“. Klein, aber fein – wenn man erst mal einen Platz bekommen hat, dann ist’s da echt gemütlich!


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