Lincoln

Neger sollen wählen? Neger sollen die gleichen Rechte haben wie die Weißen? Womöglich sollen die Neger auch noch ins Parlament? Und wenn wir schon dabei sind: die Frauen auch? Frauen sollen wählen?? Ja, seid ihr denn wahnsinnig? Das geht doch nicht! Nie! Nie! Nie!
Es ist das Jahr 1865. US-Präsident Abraham Lincoln will, dass die schwarze Bevölkerung vor dem Gesetz gleichgestellt mit den Weißen sind. Weg mit der Sklaverei. Damals bahnbrechend und umstritten, um das mal vorsichtig auszudrücken.

Steven Spielberg zeigt, wie Lincoln und seine Mitstreiter für das Zusatzgesetz gekämpft haben. Ein durchaus spannendes Stück Geschichte.
Daniel Day-Lewis spielt Lincoln, Sally Field ist seine Frau, die nach außen die starke First Lady markiert, aber privat am Boden zerstört ist. Ganz stark ist auch Tommy Lee Jones als Thaddeus Stevens, der ebenfalls für das Zusatzgesetz kämpft.
Die erste Hälfe des Films ist allerdings ziemlich behäbig, fast wie ein alter Unterrichtsfilm, der auf BR alpha wiederholt wird. Lange Monologe und Dialoge – mitunter ist es zäh, das alles zu verfolgen. Die zweite Hälfte ist da schon sehr viel spannender, wenn es dann Schlag auf Schlag geht, und die Entscheidung unmittelbar bevor steht.

„Lincoln“ ist auf jeden Fall – sicherlich besonders für die USA – ein wichtiger Fall, zeigt er doch eines: Intoleranz und Gleichberechtigung war schon immer ein Thema, und wie wir immer wieder sehen: Heute auch noch. Damals waren es die „Neger“ und die Frauen. Heute sind es mitunter immer noch die Frauen, die Schwulen, die Behinderten. Der Kampf um die Gleichberechtigung geht weiter.

Lincoln
USA 2012, Regie: Steven Spielberg
Fox, 152 Minuten, ab 12
6/10


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Kommentare

2 Antworten zu „Lincoln“

  1. Von meiner Freundin kam derselbe Einwand. Ich denke, die langegzogenen Dialoge sind ein bewusst eingesetztes Stilmittel – zurecht eingesetzt, meiner Meinung nach. Die zähen Verhandlungen machen deutlich, wie schwierig es tatsächlich war, diese politische Vision durchzusetzen. Sie gaukeln nicht vor: Da war ein Herr Lincoln, der hatte eine Idee und das hat er dann gemacht. Ich finde, das macht die Erzählung sehr authentisch und den Film wertvoll.

  2. RT

    Deine Freundin ist mir – unbekannterweise – sehr sympathisch. 🙂

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