Franke will keine gemeinsame Feier

Geld für Oberkrämer-Fest soll an die Ortsteile gehen / Für den Vorschlag erntet der Bötzower heftige Kritik

MAZ Oranienburg, 22.1.2013

Bürgermeister Peter Leys und mehrere Ortsvorsteher wollen den Zusammenhalt in Oberkrämer lieber stärken als schwächen.

OBERKRÄMER
Bötzows Ortsvorsteher Günter Franke (Die Linke) will das gemeinsame Oberkrämer-Fest abschaffen. Im jüngsten Ortsbeirat am Donnerstag formulierte er einen entsprechenden Antrag, den er an die Gemeindeverwaltung schicken will. Vier Ortsbeiratsmitglieder stimmten dafür, zwei dagegen.
„Es gibt sowieso keinen Zusammenhalt mehr“, sagte Franke in Bezug auf die Ortsteile von Oberkrämer. Das Fest auf der Landpartie im vergangenen Jahr sei zwar sehr gut besucht gewesen, aber das Fest davor, 2011 in Vehlefanz, bezeichnete er als „witzlos“. Die für das Fest bereitgestellten Gelder möchte er lieber an die einzelnen Dörfer verteilen. „Ich will die Ortsteilfeste nicht kaputtgehen lassen“, sagte er außerdem. Für Unmut sorgt zudem der Termin am zweiten Juni-Wochenende, an dem bislang das Fest in Bötzow stattfand. „Das Oberkrämer-Fest muss in eine Zeit fallen, in der keine anderen Feiern in der Gemeinde stattfinden“, sagte Helmut Haferkorn (SPD) im Ortsbeirat.

Die Bötzower stehen mit ihrer Meinung ziemlich allein da. Die Kritik an Frankes Vorstoß ist groß. „Die gemeinsamen Oberkrämer-Feste werden nach und nach besser“, sagte gestern Bärenklaus Ortsvorsteherin Gundula Klatt. Sie appelliert, über die Ortsteilgrenzen hinwegzusehen. „Klar kann man sagen: Jeder macht seinen eigenen Kram. Aber auf Dauer ist das nichts.“ Jedes Dorf könne weiterhin seine Feste gestalten, aber man müsse Ecken finden, wo die Leute aus ganz Oberkrämer zusammenkommen und sich kennenlernen, so Klatt weiter.

So sieht das auch Erika Kaatsch, Ortsvorsteherin von Vehlefanz. „Ich finde das wichtig“, sagte sie. Voriges Jahr zur Landpartie sei das Fest erfolgreich gewesen. „Auch in den Jahren davor ist das Oberkrämer-Fest angenommen worden, auch wenn es hätte noch besser laufen können“, so Kaatsch. Sie findet den Zusammenhalt der Menschen in Oberkrämer wichtig, in Vereinen und bei den Senioren werde er sowieso schon praktiziert. Sie regt an, dass zum Beispiel die Feuerwehren in Bötzow und Marwitz ein gemeinsames Fest ausrichten könnten. In Schwante und Vehlefanz klappt, so Kaatsch, die Zusammenarbeit bei den Festen schon gut.

Deutliche Worte findet Schwantes Ortsvorsteher Dirk Jöhling: „Franke soll in die Realität zurückfinden“, sagte er gestern. Die Anfänge des Oberkrämer-Festes seien schwierig gewesen, aber mit der Integration in die Landpartie sei es eine „rundum gelungene Kombination“. Jöhling hält die Diskussion für kontraproduktiv. „Sie zerstört die Bemühungen der vergangenen Jahre.“

Auch Bürgermeister Peter Leys hält Frankes Vorschlag nicht für den richtigen Weg. „Ich finde es ganz wichtig, verstärkt gemeinsame Dinge zu machen“, sagte er. Er weist darauf hin, dass die Gemeindeverwaltung nicht die Kapazität habe, sieben Ortsteilfeste mitzuorganisieren. Es gebe zudem immer weniger ehrenamtliche Helfer. „Auch das Bötzower Dorffest wird unter immer größeren Mühen organisiert“, so Leys. Er wolle das Miteinander in Oberkrämer stärken und verhindern, dass die Missgunst unter den Dörfern steigt.
Das diesjährige Oberkrämer-Fest findet zur Landpartie am 9. Juni statt.


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