Martin Helmchen spielt für Ruanda

Gemeinsam mit seiner Frau Marie-Elisabeth Hecker tritt der Pianist am Sonntag in Vehlefanz auf

MAZ Oranienburg, 19.12.2012

Der 30-Jährige lebte lange in Schwante, inzwischen ist er ein Weltstar, der bereits zweimal mit dem Echo-Klassik ausgezeichnet wurde.

VEHLEFANZ
In den vergangenen Wochen trat der Pianist Martin Helmchen (30) in der Berliner Philharmonie auf, in der Jonas Hall in Houston und im Leipziger Gewandhaus. Am kommenden Sonntag gibt er ein Konzert im Saal der Freikirche in Vehlefanz. Der zweimal mit dem Echo-Klassik ausgezeichnete Musiker kehrt damit in seine alte Heimat zurück. Seine Eltern leben noch heute in Schwante, Helmchen ist weiterhin Mitglied der Vehlefanzer Gemeinde.

Er kommt nicht allein, und ein Anliegen hat er auch. Gemeinsam mit seiner Frau, der Cellistin Marie-Elisabeth Hecker, sammelt er für ein Projekt in Ruanda. Es heißt „Music Road“. „Wir wollen Musik mit praktischer Hilfe verbinden“, sagte Marie-Elisabeth Hecker gestern in Vehlefanz.
Bis zu einer Million Menschen starben 1994 beim Völkermord in dem afrikanischen Land, bei dem Hutus gegen die Tutsi-Minderheit kämpften. „Das ist 18 Jahre her, aber jeder, der damals schon lebte, hat in der Zeit jemanden verloren oder war Täter“, so Martin Helmchen. Heute gehe es in Ruanda aufwärts, das Land sei stabil, aber das Trauma habe sich in den Menschen festgesetzt.
Freunde des Paares haben in Ruanda eine Musikschule aufgebaut, schon mehrmals waren Helmchen und Hecker in Kigali, der Hauptstadt. Er unterrichtet Klavier, sie Cello. Ein Ziel sei es, dass auch Waisenkinder die Möglichkeit bekommen, zur Musikschule zu gehen. Dafür möchten die beiden Musiker Geld sammeln, auch in Vehlefanz.

Das Konzert beginnt am Sonntag, 23. Dezember, um 16 Uhr im Saal der Freikirche an der Lindenallee. Es passen bis zu 400 Leute in den Raum. Der Eintritt ist frei. Helmchen und Hecker kündigen ein gut einstündiges Programm mit Werken von Beethoven, Schumann und Ernst Bloch an. Dazwischen möchten sie ihr Projekt vorstellen.
In Vehlefanz spielen sie das letzte von vier Benefizkonzerten. Zwei fanden in der Schweiz und eines in Heckers Heimat Kirchberg in Sachsen statt. Alle Einnahmen des Nachmittags gehen in das Ruanda-Projekt. Karl-Dietmar Plentz aus dem Leitungsteam der Gemeinde sagte gestern zu, dass die Vehlefanzer die anfallenden Nebenkosten übernehmen.

Martin Helmchen hat noch heute Kontakte in seine Ex-Heimat. „Meine Freunde leben hier, aber ich habe viel zu wenig Zeit“, sagte er gestern. Er wohnt mit seiner Frau in Berlin, allerdings sind beide sehr oft in der Welt unterwegs. Helmchen gibt 70 bis 80 Konzerte im Jahr. Auch für den Vehlefanzer Auftritt verzichtet er auf ein seltenes Stück seiner Freizeit.


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