Ganz geheim und total cool

Das wichtigste an einer Marke: Mythos. Ein Geheimnis. So was ist cool, da stehen die Leute drauf.
Manchmal kann das aber auch ganz schön lächerlich sein, wie ich 2011 in New York erlebt habe. Wer bei der Modemarke Abercrombie & Fitch einkaufen will, muss sich erst mal draußen anstellen und warten. Und wenn man dann rein darf, merkt man: Ist gar nicht so voll im Laden. Sieht aber besser aus, wenn es den Eindruck macht, als sei es voll und als würden die Leute denen die Bude einrennen.

Hollister ist ein Tochterunternehmen von Abercrombie & Fitch – man könnte auch sagen: eine Kopie. In der Ernst-August-Galerie in Hannover muss man zwar nicht draußen warten, dass man endlich rein darf, aber man muss den Laden erst mal finden.
Hollister ist nämlich so cool, dass die draußen gar nicht erst ihren Namen an den Laden ranschreiben. Ich solle mir das Ding unbedingt mal ansehen, hieß es – aber ich habe es nicht gefunden. Erst ein Plan des Centers gab mir Aufschluss.

Wer davor steht, denkt, es ist der Eingang zu einem ramschigen China-Restaurant.
Drinnen wirkt alles wie bei A&F. Dunkle schmale Flure, die Klamotten von kleinen Strahlern angeleuchtet, ein süßlicher Duft in der Luft und laute weihnachtliche, chillige Musik. LAUT! Unangenehm laut. Keine Ahnung, wer bei dem Lärm Lust hat, in Ruhe einzukaufen.
Die männlichen und weiblichen Bedienungen sind – natürlich – jung, cool und schrecklich hübsch. Allerdings haben die Männer auch damit zu tun, als ihren seltsamen Frisuren rumzufummeln. Wie Automaten sagen sie einem im Vorbeigehen „Hey!“ oder „Hallo!“. Irgendwie fühlt man sich gar nicht angesprochen.

Die Klamotten sind, nun ja, ganz hübsch, aber auch nicht sehr kreativ. Shirts mit dem Hollister-Schriftzug in diversen Farben. Knallbunte T-Shirts, Jeans. Und nicht sehr preiswert.
Ich bin recht schnell wieder gegangen mit der Erkenntnis, dass ich einfach zu alt und vielleicht auch zu uncool für diesen Schuppen bin.
Kurz vorm Ausgang lächelten mich zwei Mädels an und sagten „Mach’s gut“ oder so ähnlich. Es wirkte, als ob sie mit sich selbst sprachen. Ich glaube nicht, dass sie mich meinten.


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