SO 11.11.2012 | 22.45 Uhr | ProSieben
Eine Polittalkshow auf ProSieben. Allein der Fakt ist schon erfreulich. Immerhin hat ProSieben unter den großen Sendern in Deutschland die wohl jüngsten Zuschauer. ProSieben steht deshalb ein bisschen Ernsthaftigkeit auch gut zu Gesicht.
„Absolute Mehrheit – Meinung muss sich wieder lohnen“ heißt die neue Show von Stefan Raab, die am Sonntagabend Premiere hatte. Das Prinzip: Drei Politiker und ein Otto-Normal-Bürger unterhalten sich über drei aktuelle Themen. Das Publikum stimmt telefonisch darüber ab, wer ihrer meinung nach die schlüssigste Ansicht hat. Falls jemand dabei die absolute Mehrheit erreicht, gewinnt derjenige 100.000 Euro.
Schon vorher war klar, dass jeder der Gäste das Geld spenden würde – was diese Regel irgendwie noch absurder macht als sie sowieso schon ist.
Der erste Gewinner, Schleswig-Holsteins FDP-Chef Wolfgang Kubicki hat die absolute Mehrheit nicht erreicht, und fast schon es, als ob er froh darüber war, denn es wäre schon irgendwie ein peinlicher Moment gewesen.
Andere peinliche Augenblicke sind uns dagegen nicht erspart worden. So glaubt Stefan Raab, dass Jan van Aken von den Linken in der Show so stark war, weil so viele Ossis zusahen. War schon beim ersten Mal ein bekloppter Gag und beim zweiten Mal nicht viel besser.
Ein echter Talk war die Show so oder so nicht. Höchstens ein paar Häppchen. Ging es ansatzweise zur Sache, unterbrach Raab, um mal zu schauen, wie das Publikum denn so abstimmte. Manchmal schien es wie ein Zirkus, in dem es nicht um den Inhalt, sondern um die Wirkung geht.
Vielleicht wäre es besser, auf eines der drei Themen zu verzichten, um ein bisschen mehr eine Linie in die Show zu bekommen. Andererseits können sich die ProSieben-Zuschauer vermutlich sowieso nicht länger als sieben Minuten auf ein Thema konzentrieren.
Dass sich Sat.1-Nachrichtenmann Peter Limbourg in Raabs Show zum Zahlenvorleser degradieren ließ, ist dabei nur eine Randnotiz.
Mir hat’s nicht gefallen, mir ist die Show zu oberflächlig. Aber ich bin vermutlich auch nicht die Zielgruppe der Sendung. Und wenn Raab es schafft, dass sich die Jugend auch nur ansatzweise mit einem politischen Thema beschäftigt, dann ist das ein Erfolg.
Und nächstes Mal, vermutlich im Januar: Jackpot! Diesmal geht es um 200.000 Euro. Na, Herr Steinbrück? Lust?
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