Übrig blieb ein Sühnekreuz

Heute vor 600 Jahren: Die Schlacht am Kremmener Damm

MAZ Oranienburg, 24.10.2012

Auf dem Knüppeldamm zwischen Sommerfeld und Kremmen spielte sich am 24. Oktober 1412 ein Drama ab.

KREMMEN
Die Historiker sind sich uneinig. War es die „Schlacht am Kremmer Damm“ oder die „Schlacht am Kremmener Damm“? Der Schwantener Gerd Kley beschäftigt sich mit diesem historischen Ereignis. Er blättert in Büchern, die über die Schlacht berichten, die heute vor 600 Jahren zwischen Kremmen und Sommerfeld stattfand. „Wir haben uns auf die Schreibweise ,Kremmener Damm’ geeinigt“, sagt er.

Ein steinernes Kreuz, entworfen um 1845 von Friedrich August Stüler, erinnert an die Geschehnisse vom 24. Oktober 1412. Es steht zwischen zwei Bäumen, aus Kremmen kommend auf der linken Seite der Straße. Ungefähr dort muss die Schlacht ausgetragen worden sein. Die Strecke war damals ein Knüppeldamm, der durch das Moor des Luchs führte.

Dem Land drohte seit dem Aussterben der Askanier 1319 der Kollaps. Die durch Raubritter verursachten bürgerkriegsähnlichen Auswüchse ließen sich kaum in den Griff bekommen. Vertreter brandenburgischer Städte reisten 1410 ins ungarische Ofen und verlangten von König Sigmund Maßnahmen, um das Land von den Rittern zu befreien. Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg wird als Oberster Verwalter der Mark Brandenburg eingesetzt. Alle Würdenträger huldigen ihm – außer die märkischen Ritterschaft. Diese ruft die Söhne des pommerschen Herzogs Swantibor zur Hilfe. Über Zehdenick und Sommerfeld zieht ihr Heer nach Kremmen, um die Burg der von Bredows als Stützpunkt gegen Friedrichs Verbündete einzurichten.
Zahlenmäßig waren sie Friedrich überlegen. Sein fränkisches Heer unter Führung von Johannes von Hohenlohe eilte den Pommern entgegen und besetzte zuerst den Damm. es waren wohl insgesamt mehr als 8000 Menschen unterwegs. Das Gemetzel fand jedoch nur an der Spitze der Truppen statt. „Der Rest hat wohl davon gar nicht so viel mitbekommen“, sagt Gerd Kley. Die Verluste müssen trotzdem auf beiden Seiten hoch gewesen sein. Die Pommern rückten wieder ab.

Das Kreuz am Kremmener Damm erinnert an Johannes von Hohenlohe. Ob er bei der Schlacht gefallen ist oder bei einem Erkundungsritt durch einen Meuchelmord zu Tode kam, ist laut Kley unklar. „Ein Mordindiz ist das Kreuz selbst“, sagt er. „1415 verlangte Friedrich von der Stadt Kremmen, dort ein hölzernes Sühnekreuz zu errichten.“
Bis heute herrscht in Kremmen Uneinigkeit darüber, wie mit diesem Tag umgegangen werden soll. Die Stadtverordneten entschieden, von offizieller Seite nicht an daran zu erinnern. Das macht nun der Tourismusverein. „Gut so“, findet Gerd Kley. „denn in der Geschichte Brandenburgs begann durch die Etablierung einer Zentralgewalt eine neue Periode. Es herrschte wieder Ordnung im Land.“ Mit dem Sieg in Kremmen erreichte der Hohenzoller Friedrich VI. die Anerkennung in Brandenburg.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Übrig blieb ein Sühnekreuz“

  1. […] kann sich nicht wirklich vorstellen, was am 24. Oktober 1412 am Kremmener Damm passierte. Man liest die Geschichte darüber, erfährt dass die Straße zwischen Sommerfeld und Kremmen ein schmaler Knüppeldamm, dass rechts […]

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