Blindes Vertrauen

DO 11.10.2012 | 20.15 Uhr | ZDF

Das Anliegen war gut, und dass das ZDF den Film zur besten Sendezeit zeigte, auch. Aber musste es ein ramschiger, rührseliger Amischinken sein?
Mit einem Themenabend griff das ZDF eine neue Art des Kindesmissbrauchs auf. Ältere Männer, die sehr junge Mädchen in Chaträumen im Internet ansprechen, so tun, als seien sie gerade mal 17 oder 18, und wenn sich die Mädels dann verknallen, mit ihnen treffen. Live stellt die Kleine dann fest, dass der Jugendliche aus dem Chat in Wirklichkeit Ende 30 ist. Mindestens.

„Blindes Vertrauen“ fing stark an. Wie sich die 14-jährige Annie mehr und mehr dem angeblich jugendlichen Charlie anvertraute, sich verliebte, das war bedrückend. Denn weit hergeholt ist diese Geschichte ganz sicher nicht. Charlie trifft sich bald mit Annie und schläft mit mir. Für das Mädchen der Horror.
Aber ein richtiger Amischinken ist an der Stelle noch nicht zu Ende. Der Papa will nun auch Rache nehmen, die eltern machen sich total fertig, Vorwürfe überall. Dazu bedrohliche, schwere Musik – voll das Schicksal.

Anstatt es dabei zu belassen, was passiert, wenn man die Kinder machen lässt und wenn man blauäugig in eine Situation hineingerät, muss noch der Familienpathos her, das Drama.
So war dann auch die zweite Hälfte des Filmes sehr viel langweiliger. Eigentlich schade.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Blindes Vertrauen“

  1. The-T

    Ja, die Rolle des Vaters war ein bisschen zu dick aufgetragen. Ich kann mir schon vorstellen, dass manche Menschen gern zur Selbstjustiz greifen wollen, aber dass man ausgerechnet immer solche Menschen darstellen muss…

    Die anschließende Dokumentation war wesentlich interessanter und aufschlussreicher. Hier hat das ZDF gute Arbeit geleistet. Meiner Meinung nach jedenfalls.

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