Nicht ganz die Ostsee

Wer in die Gegend von Stralsund fährt, der sollte sich klarmachen: Die Ostsee ist da nicht.
Wir wussten das. Deshalb entschlossen wir uns, bevor wir nach Stralsund fahren, erstmal in Richtung Küste zu düsen. Doch westlich von Stralsund ist das schwierig, denn die eigentliche Ostseeküste befindet sich am Darß, also überhalb der Gegend, in der wir uns nun befanden.

Unser erstes Ziel: Bock. Auf unserer Karte war nicht so ganz ersichtlich, ob Bock zum Festland gehört oder nicht. Als wir am Hafen in Barhöft standen, war klar: Bock ist eine Insel.
Blieb uns nur der Spaziergang am Hafen.
Warum heißen eigentlich viele der kleinen Boote, die auf den Gewässern herumfahren, wie Frauen? In Barhöft lagen sie alle vor Anker: Heidi, Cornelia, Jasmin und wie sie alle hießen.

Wenn schon nicht Ostsee, dann wenigstens ein weitläufiger Bodden: Deshalb fuhren wir weiter in ein kleines Dorf namens Bisdorf – irgendwo im Nirgendwo. Weil aber am Bodden gelegen, gar nicht so unattraktiv. Auf dem Weg zum Boddenufer fällt uns gleich ein ganzes leerstehendes Gehöft auf. Ein schickes Haus, ein paar Nebenbauten, aber alles unbewohnt. Und wahrscheinlich noch nie bewohnt, denn der Hof drumherum ist komplett kahl.
Entlang des Boddens führt ein schöner Weg durch die Landschaft. An den meisten Stellen kommt man allerdings nicht ans Wasser. Stattdessen: Schilf.

Obwohl ja meine Lieblingsinsel Rügen gleich nebenan liegt: Von Stralsund wusste ich nicht viel. Im Juli 1989 war ich im Meereskundemuseum, später ein paarmal am Bahnhof.
Es wurde also höchste Zeit, Stralsund kennenzulernen – vor allem das Ozeaneum.
Die Altstadt hat eine erstaunliche Dichte an Markengeschäften. C&A ist in Stralsund, H&M, Peek&Cloppenburg, mehrere Banken, Drogerieketten und viele weitere Modegeschäfte. Trotzdem war es am Sonntag erstaunlich leer, als die Geschäfte zum verkaufsoffenen Sonntag luden.

Sehenswert ist die St. Nikolaikirche, das größte Gotteshaus in Stralsund. Am Hafen kann man von weitem beobachten, wie zu bestimmten Zeiten die Ziegelgrabenbrücke (Rügendamm) hochgeklappt wird. Das sieht beeindruckend aus.
Sehenswert ist auch das Ozeaneum, ebenfalls direkt am Hafen. Einen Vergleich mit dem Besuch des Meereskundemuseums vor 22 Jahren (es gibt das Museum ebenfalls noch), kann ich zwar nicht mehr ziehen, aber es ist spannend, sich die Tiere, die im Meer leben, so hautnah anzusehen. Direkt vor der Aquariumsscheibe zu hocken und eine Qualle im Wasser zuzusehen, ist unglaublich faszinierend.

Wer gut essen will, dem sei das „Kartoffelhaus“ in der Altstadt empfohlen. Neben diversen Kartoffelspeisen in verschiedensten Arten, gibt’s aber tolle Salate und Fleischgerichte.
Nur eines wunderte uns ein bisschen: An einem Sonnabend Ende September schallte ein Weihnachtslied aus den Lautsprechern. Wenigstens ein fröhliches (leider habe ich bis zu diesem Zeitpunkt den Titel nicht rausgefunden).


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Kommentare

2 Antworten zu „Nicht ganz die Ostsee“

  1. Boa

    Wir waren zwar in Nisdorf und die Freifläche auf dem Acker war tatsächlich früher mal ein Flugplatz. Spannend ist auch, was es auf den nicht erwähnten Inseln Riems und Koos gibt: laut Wikipedia die älteste virologische Forschungsstätte der Welt (vielleicht erklärt das ja das Verhalten von älteren Damen im Volvo) und die Betonreste waren früher mal eine Seilbahn… siehe auch hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Riems

  2. RT

    Riems und Koos werden später erwähnt.

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