Schutzengel

Psst! Komm doch mal ein Stück näher an deinen PC! Ich sage dir jetzt mal etwas ganz im Vertrauen! Aber wirklich: psst!! Es ist nämlich so: Til Schweiger hat einen neuen Film ins Kino gebracht. Und jetzt kommt’s: Ich finde ihn gut! Aber, hey, wirklich: Psst! Das kommt ja unter den Filmkritikern gar nicht gut an, wenn man sagt, man findet einen Til-Schweiger-Film gut. Die meisten Filmkritiker hassen Til Schweiger nämlich, und da gehen sie schon augenrollend ins Kino und zücken schon mal die Stifte, wenn bei einer Szene mal was nicht stimmt. Mit Schaum vorm Mund hacken sie dann ihre wütende Kritik in ihre Computer, um uns mitzuteilen, wie Scheiße dieser Film mal wieder ist.
Das ist bei „Schutzengel“ nicht viel anders.
Aber okay, geschenkt: Dass sich Schweiger dermaßen mit seinem Film bei der Bundeswehr einschleimt, das ist ein bisschen unangenehm.
Aber darum soll’s hier in diesem Text eigentlich auch nicht gehen.

Til Schweiger spielt Max, einen ehemaligen KSK-Soldaten. Er kümmert sich um die Vollwaise Nina (Luna Schweiger). Sie ist die einzige Zeugin eines Mordes, und er muss sie schützen, denn die Mörder und ihre Leute sind ihnen auf den Fersen.

Der Film hat Schwächen, sicher. Aber er ist gut. „Schutzengel“ ist fast durchweg spannend, bietet viele packende Momente mit einem wirklich miesen Waffenhändler und Mörder, gespielt von Heiner Lauterbach. Wie Max und Nina durch Berlin hetzen und sich später auf einem Hof in der Uckermark verstecken ist extrem kurzweilig.
Schweiger versucht sich mit diesem Film erstmals im Action- und Thrillergenre und scheitert damit keineswegs. Das Motiv des Ex-Soldaten, der in Afghanistan war, ist einigermaßen plausibel. Dass sich Schweiger den Segen der Bundeswehr holen wollte, scheint dennoch übertrieben.
Manchmal trägt er zwar sehr dick auf – hier und da ein bisschen kitschig – hier und da ein bisschen zu viel Ballerei – aber das überdeckt das gute Grundgefühl für den Film nicht.
Wenn die Berliner Polizei plötzlich eine US-Sirene am Auto hat, wenn sich die Computerdatei auf eine langsame Art aufbaut, die unmöglich ist, dann sorgt das ebenfalls für Kopfschütteln. Aber egal.
„Schutzengel“ sind mehr als zwei Stunden gute Unterhaltung. So, liebe Filmkritiker, und jetzt könnt ihr euch weiter auskotzen. Danle für die Aufmerksamkeit.

8/10


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