Vorübergehend sehgeschädigt

Tropfen in die Augen zu bekommen, finde ich unangenehm. Aber ich wusste, was mich erwartet, wenn ich zum Augenarzt gehe. Für eine Untersuchung mussten meine Pupillen erweitert werden.
Und ich merkte schon im Wartezimmer, dass die Wirkung einsetzt: In die Ferne konnte ich noch ganz gut sehen, dann aber wollte ich schnell mal per Handy ins Internet. Doch leider sah ich noch verschwunden, was auf dem Display stand. Hielt ich mir die Hand vor die Augen, konnte ich das Nahe nicht mehr scharf sehen.

Die Untersuchung ging fix. Alles okay.
Schon vorher hieß es, ich dürfe dann drei Stunden nicht Auto- oder Radfahren. Aber ich war sowieso mit der Bahn nach Berlin-Mitte gekommen.

Wieder draußen merkte ich, dass ich nicht nur sehr weitsichtig geworden war, sondern auch noch extrem helligkeitsempfindlich. Dabei war es nicht mal besonders hell, die Sonne schien nicht wirklich. Aber schon der bloße Himmel blendete mich unfassbar.
Ich zog mir die Schirmmütze bis zum Anschlag, ich konnte gerade mal so die Beine der mir entgegenkommenden Menschen sehen.
Ich musste auch mit Mütze die Augen zusammenkneifen. Sie brannten.
So bahnte ich mir den Weg von der Leipziger Straße, die Friedrichstraße entlang, an der U5-Baustelle Unter den Linden vorbei, zum Bahnhof Friedrichstraße.

Im Currywurst-Imbiss hatte ich Gelegenheit, mal kurz in einen Spiegel zu schauen. Meine Pupillen war tiefschwarz und riesig. Ich sah aus, als ob ich eine Droge genommen habe. Ich zog mir die Mütze wieder tiefer. Nicht, dass der Verkäufer werweißwas dachte…
Nach und nach ließ die Wirkung der Tropfen nach. In der S-Bahn konnte ich irgendwann schon wieder beginnen, mein Buch zu lesen…


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Kommentare

2 Antworten zu „Vorübergehend sehgeschädigt“

  1. Felix

    Beim nächsten Mal lieber mit Sonnenbrille kommen!

  2. RT

    Richtig. Ich habe allerdings keine.

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