Küken aus dem Nest geworfen

Störche machten in Groß-Ziethen und Hohenbruch kurzen Prozess / Neue Nisthilfe in Kremmen bezogen

MAZ Oranienburg, 14.7.2012

Storchenexperte Roland Heigel schätzt, dass es in diesem Jahr in der Region weniger Nachwuchs gibt. Vielerorts nisten die Pärchen ohne Junge.

KREMMEN/OBERKRÄMER
In Hohenbruch und Groß-Ziethen spielten sich in den vergangenen Wochen Storchendramen ab. Roland Heigel, der Storchenexperte im Altkreis Oranienburg, hatte ein Jungtier in Pflege, das von seinen Eltern in Groß-Ziethen aus dem Nest gestoßen wurde. „Eine Reiterin hat das zwei Tage alte Küken gefunden“, erzählt er. Ein Nachbar habe Heigel verständigt. Doch es hat nichts genützt: Nach vier Tagen Pflege bei Heigel in Wensickendorf starb das Jungtier.
„Dass Störche ihre Jungen aus dem Nest werfen, kommt oft vor“, sagt Roland Heigel. „Es kann sein, dass dann die Nahrungsgrundlage zu knapp war oder die Tiere relativ spät mit dem Brüten dran waren.“

In Hohenbruch beobachteten Passanten, wie ein Storchenpaar sein Junges aus dem Nest warf. „Das Tier hat noch gelebt“, erzählt Roland Heigel. Eine Platzwunde, die vom Bein, über die Flügel bis zum Schnabel klaffte, konnte genäht werden. Das Küken lebt nun ebenfalls in Wensickendorf und ist wohlauf. Heigels Enkelin taufte es auf den Namen Otto.

Wie hoch die Zahl des Storchennachwuchses in diesem Jahr ist, kann der Betreuer noch nicht sagen. „Aber es hätte mehr sein können, das steht schon fest“, sagte er auf Nachfrage der MAZ. In der Region Kremmen und Oberkrämer weiß Heigel von Nachwuchs in Sommerfeld, Schwante und Kremmen. Gute Nachrichten gibt es vom neu aufgestellten Horst nahe der Straße Am Kanal in Kremmen. Erst im Frühjahr wurde dort ein Mast mit einem Nest aufgestellt (MAZ berichtete). „Da hat sich tatsächlich noch ein Paar gefunden, das das Nest bezogen hat“, erzählt Roland Heigel. „Leider waren sie ziemlich spät dran“, ergänzt er. So blieb das Pärchen auf dem Nest ohne Junges.
Der Mast ist aufgestellt worden, weil das bisherige Nest unweit davon im Jahr 2011 bei einem Unwetter zerstört worden ist. „Dabei scheint es sich um eine neue Paarung zu handeln. Hätte sich das damalige Paar vom vergangenen Jahr wiedergefunden und dieses neue Nest bezogen, dann wäre die Chance auf Nachwuchs wesentlich höher gewesen“, so der Wensickendorfer Storchenexperte. So klappern die Störche am Kanal nun also ohne Kinder.


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