Er hockt auf einem riesigen Stapel mit Songs

Felix Eisenhauer (19) aus Birkenwerder komponiert

MAZ Oranienburg, 12.7.2012

Felix schreibt eigene Songs, ist in der Singakademie und im Mozartchor und hat eine noch namenlose Band. Aber nach den Sommer- ferien macht er erst mal ein soziales Jahr.

BIRKENWERDER
Felix hat ein großes Ziel: Er will komponieren. Am liebsten Filmmusik. Das könnte er theoretisch an der Berliner Hanns-Eisler-Schule studieren. „Aber die nehmen nur drei Leute pro Jahr.“
Aber auch sonst ist der Terminplan von Felix Eisenhauer ziemlich voll. Der 19-Jährige aus Birkenwerder hat gerade sein Abitur am Oranienburger Louise-Henriette-Gymnasium (LHG) abgelegt. Er ist Mitglied der Berliner Singakademie, im Mozartchor, spielt Kammermusik in Kirchen, geht zur Musikschule nach Berlin-Pankow und hat eine Band. „Aber die ist nur lose, wir haben nicht mal einen Namen“, sagt Felix. Und vor allem: „Ich hocke auf einem riesigen Stapel mit Songs.“ Selbstgeschriebene, wohlgemerkt.

Damit sorgte er schon bei den Schulkonzerten in Oranienburg immer mal wieder für Aufsehen. „Gefühle sind stärker als Benzin“, heißt es zum Beispiel im Song namens „Triebsucht“, den er beim Frühlingskonzert am LHG gemeinsam mit Vincent Wilke gespielt hat. „Den Song habe ich für jemanden geschrieben, der ihn seiner Freundin zu Weihnachten schenken wollte“, erzählt Felix.
Ansonsten orientiert er sich beim Komponieren eher an den progressiven Rock einer Band wie Muse. „Ich setze mich ans Klavier, und es entsteht was“, erklärt er. „Manchmal träume ich eine Melodie im Schlaf.“ Felix Eisenhauer verbringt relativ viel Zeit mit Musik. „Nach der Schule ging es eigentlich immer direkt los“, erzählt er. „Entweder habe ich gar nichts gemacht oder den ganzen Tag damit verbracht.“ Als er ein neues Synthesizer bekommen hat, merkte er am späten Abend plötzlich, wie viel Zeit schon vergangen war. Sein schwarzes Buch ist jedenfalls voll mit kompletten Stücken, er musste sich vor kurzem ein neues Büchlein kaufen.

Seine Lieblingsfilmmusik stammt aus dem Drama „Der Pianist“. „Das Klavierspiel finde ich extrem eindrucksvoll“, sagt Felix Eisenhauer. Auch „Das Boot“ und „Der Pate“ haben einen Soundtrack, der ihm gefällt. „Ansonsten kenne ich seltsamerweise kaum Filmkomponisten.“ Wenn ihn Freunde auf bestimmte Leute wie John Williams ansprechen, dann kennt er sich damit nur wenig aus. „Das Problem ist auch, dass die Filmmusik nicht mehr frei ist.“ Man bekomme von den Regisseuren viel vorgegeben. „Aber ich möchte machen, was ich will.“ Ob das klappt, bleibt abzuwarten.

Jetzt, nach dem Abi, beginnt Felix ein soziales Jahr. Er beschäftigt sich an einer Schule in Pankow oder Charlottenburg mit Demokratieförderung. „Vielleicht kann ich dort auch ein Musical machen.“ Mit seiner noch namenlosen Band will er sich bei Wettbewerben anmelden. „Früher fand ich es toll, wenn sich alle Scheinwerfer auf mich richteten“, sagt Felix. Das habe sich aber geändert. „Heute finde ich es viel spannender, ein solides Fundament für andere zu bauen.“ Er möchte bei einem Bühnenauftritt nicht mehr so sehr im Vordergrund stehen. „Ich will einfach, dass es auf der Bühne im Ganzen klappt, da finde ich es in Ordnung, auch nur hinten am Klavier zu sitzen.“


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