CSD 2012: Politik, Plastik, Porno

Der 34. Christopher Street Day in Berlin war mein erster. Viele Male war ich rund um die Jahrtausendwende auf der Love Parade, und in gewisser Hinsicht ist der CSD auch so etwas wie eine Love Parade: Viele Menschen zeigen den anderen ihre Liebe. Nirgendwo halten so viele Paare Händchen.

Doch der CSD ist auch das Schaulaufen der Politik: Erst rollte der Wagen der CDU über den Potsdamer Platz. Wenig später folgte der von der SPD. Da durften natürlich auch die Grünen nicht fehlen. Und die Linken. Und die Piraten. Und auch die FDP. Später noch der DGB. Und wer weiß wer noch.
Nicht mitbekommen haben wir allerdings die wirklich politische Dimension des diesjährigen CSD: Die Strecke führte auch an der Russischen Botschaft vorbei – das Land, in dem Toleranz besonders kleingeschrieben wird.

Einige der Umzugsteilnehmer haben sich besonders aufgedonnert. Eine etwas drallere junge Frau zwängte sich in ein Plastikdingsbums und sorgte damit für Aufsehen. Dirk Bach zeigte sich märchenhaft und grell, auch die Geißens waren mit mit „Rrrrrooooobert“-Ausruf vertreten.
Und wer es pornös mag, für den hatten zwei junge Männer auf der Wiese am Reichstag eine kleine pornöse Einlage zu bieten. Mit allem Drum und Dran. Das sorgte für Gelächter, Erstaunen, Schrecken. Einige Fotos wurden auch gemacht – aber so richtig empört war erstaunlicherweise niemand. Das gibt’s wahrscheinlich nur beim CSD.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert